1. Adventssonntag, 29. November 2020

Advent ist Erinnerung an die Inkarnation des Wortes Gottes im Fleische. Das verpflichtet zu einem Ernstnehmen der Schöpfung, weil Gott das wird, was er geschaffen hat. Er ist der Schöpfer­gott.

Advent ist Erwartung auf die Heimholung der Schöpfung, die in We­hen liegt (vgl. Röm 8,18-25). Hier zeigt sich Gott als der Erlöser­gott.

Ist uns der Erlösergott vielleicht wichtiger als der Schöpfergott? Zwischen Schöpfung am Anfang und Heimholung der Schöpfung am Ende leben wir mit einer großen Verantwortung für diese Erde.

Wir sind in Gefahr, sie unbewohnbar zu machen. Ich habe den Eindruck, daß wir uns der Vorstellung hinge­ben, mit dem Ende der Erde, an das wir ja am Ausklang des Kirchenjahres gedacht haben und dessen wir uns auch jetzt zu Beginn des Advents erinnern, sei der Unter­gang der gesamten Schöpfung gemeint. Es ist aber durchaus möglich, daß nur die Menschheit untergeht. Manche sehen den homo sapiens als die bisher größte Plage auf dem Erdkreis an und meinen, wenn dieser ausge­storben sei, gäbe es nur noch Insekten.[1]

[1] vgl. Theo Löb­sack, Das unheimliche Heer – Insekten er­obern die Erde. Umschau-Verlag, Frankfurt 1989