
3. Adventssonntag, 13. Dezember 2020
Die Naturwissenschaftler bekommen immer größere Ehrfurcht vor dem Werk der Schöpfung. Mehr noch als die Theologen sehen sie, daß alle Naturerfahrungen Boten Gottes sind. Das Wundern nimmt kein Ende: Wir können zum Beispiel nicht mehr sagen, was das Kleinste und was das Größte, was das Weiteste und was das Nächste, was das Erste und was das Letzte ist. In allen Fällen gibt es nur Hypothesen, keine ist unumstritten. Was in dieser Schöpfung ist der Mensch, und wie führt er sich darin auf?
Es kommt nicht darauf an, besonders naturliebend zu werden. Es muß auch keine neue Romantik geben. Aber es ist vonnöten, daß der Mensch sich als Teil der Natur versteht und sie nicht nur als Energiequelle betrachtet.
Der Mensch kann ohne Mitmenschen nicht leben, aber auch nicht ohne Natur. Er sollte ihr also nicht feindlich gegenüberstehen, sondern in Einklang mit ihr und mit sich selbst leben. Es gilt, die Ehrfurcht vor der Schöpfung zu bewahren.
In einem Gebet der Indianer heißt es:
„Großer Geist, gib uns Herzen, die verstehen:
nie von der Schöpfung Schönheit mehr zu nehmen als wir geben;
nie mutwillig zu zerstören zur Stillung unserer Gier;
nie zu verweigern unsere Hand, wo es gilt, der Erde Schönheit aufzubauen;
nie von ihr zu nehmen, dessen wir nicht bedürfen.“