30. Nachklang (Kapitel XXVI)
In Kapitel XXVI geht es um den Tod. Mitten in der tödlichen Unfruchtbarkeit der Wüstenerfahrung wirkt die Kreativität des Brunnens. Leben wird als Geschenk erfahren. Wie Elisabeth Kühler-Ross in ihrem Buch „Interviews mit Sterbenden“ schreibt, treibt die Todeserfahrung Formen von Verzweiflung hervor: Nichtwahrhabenwollen und Isolierung, Zorn, Verhandeln, Depression und letztlich meistens doch Zustimmung. Um im Tod zu sterben, muß man dies bereits im Leben lernen, und zwar indem man an der Fähigkeit loszulassen arbeitet.
Der Kleine Prinz lehrt uns, den Tod zu akzeptieren, das Sterben im Rhythmus der Zeit, wenn es reif ist.
In seinem Buch „Wind, Sand und Sterne“ formuliert Antoine de Saint-Exupéry: „Was aber dem Leben Sinn verleiht, gibt auch dem Tod Sinn. Es ist leicht zu sterben, wenn es in der Ordnung der Dinge liegt.“
Die Geschichte unserer Seele, unsere religiöse Lebensgeschichte, sollte immer wieder Anlaß zu einer „révision de vie“, einer Rückschau auf unser Leben sein. Vielleicht gibt die Geschichte des Kleinen Prinzen dazu einige Anstöße und Anregungen.