24.11.2022

Vergiß nicht zu atmen!

Menschliches Leben ist rhythmisch; dazu gehören unter anderem das Ein- und das Ausatmen. Bei unserer Geburt erfolgt das erste selbstständige Einatmen, im Sterben ein letztes Ausatmen. In der Zwischenzeit geschieht das Atmen fast unbewußt, es sei denn, wir befinden uns in einer besonderen Situation. Die Atmung verbindet uns mit der Innen- und Außenwelt.

Ich bin dankbar, in der Meditation die richtige Atmung gelernt zu haben. Im Buddhismus ist es mindestens seit 2500 Jahren und im alten Ägypten und Griechenland seit über 4000 Jahren üblich, auf den Atem zu achten. In der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. (Gen 2,7)

Er sendet uns immer wieder seinen Heiligen Geist, seine Ruach, seine Pneuma, seinen Spiritus, seinen Atem, wie es die verschiedensten Sprachen zum Ausdruck bringen.

Das Verbindende zwischen Leib und Seele ist der Atem. In der Schweigemeditation im Stil des Zen ist der Leib ruhig, das einzig Sich-Bewegende ist der Atem. Atemübungen helfen, daß der Atem durch den ganzen Leib vor allem als Tiefatmung im Bauchbeckenraum fließen kann und Verspannungen sich lösen. Somit verbinden sich im Atem körperliches und seelisches Geschehen. Atemarbeit setzt Selbstheilungskräfte frei, mobilisiert unseren inneren Arzt und trägt zur körperlichen und seelischen Gesundheit bei. Richtige Atmung bringt Gelassenheit, hilft bei der Selbstfindung und läßt neue Lebenskräfte entstehen.

In dem Lied „Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr“ singen wir: Du bist mein Atem, wenn ich zu dir bete. (GL 422,3)