27.11.2020

 

 

 

Advent und Weihnachten sind eine Welt der Träume

Was wäre geschehen, wenn Josef nicht seinem Traum gefolgt wäre?

Man hätte seine Verlobte Maria gesteinigt, wenn er das Kind, das sie erwartete, nicht als sein Kind anerkannt hätte. Doch ein Traum hat ihn aufgeklärt, so daß er Maria zu sich nahm (vgl. Mt 1,24).

Nach der Geburt ist das Kind erneut in Gefahr; denn Herodes will es töten lassen. Josef wird im Traum gewarnt und flieht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten (vgl. Mt 2,14).

Gleichzeitig hatten die Sterndeuter einen Traum, der ihnen mitteilte, sie sollten Herodes nichts von dem Kind erzählen und auf einem anderen Weg heim in ihr Land ziehen (vgl. Mt 2,12).

Zur Welt der Träume gehört auch, daß wir als Kinder einen tiefen Glauben an das Christkind hatten; denn wir lebten in der Welt des Staunens. Die Gottesdienste an Weihnachten werden stärker besucht als zu Ostern, obwohl das Fest der Auferstehung Jesu einen viel höheren Rang hat. Aber die Erinnerung an unseren Kinderglauben zu Weihnachten und die zahlreichen damit verbundenen geheimnisvollen Bräuche haben sich uns tief eingeprägt, und wir sehnen uns danach zurück.

Wie oft höre ich: „Ich möchte wieder so gläubig sein, wie ich es als Kind war.“ Und genau das erwartet Jesus von uns: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“ (Mt 18,3) Wir sollen nicht kindisch werden, sondern unsere Kinderschuhe ausziehen und die Schuhe der Erwachsenen anziehen. Der Glaube an das Geheimnis des Göttlichen, das Transzendente, das Nichtverstehbare muß in unserem Leben Platz finden; denn es kann in unserem Alltag die Leichtigkeit des Seins auslösen, selbst wenn uns Ungemach widerfährt.