
27.5.2021
Die Kehrseite von Utopie ist Apokalyptik
Apokalyptische Vorstellungen gehören zur christlichen Erwartung des Jüngsten Gerichts und der Wiederkunft Christi.
Der Fortschrittsoptimismus wird stets auch von apokalyptischem Denken begleitet, wie zum Beispiel der Angst vor den dramatischen Folgen des Klimawandels. Es stellt sich die Frage, ob die Apokalypse als Endzeiterwartung eine Hoffnung auf Erlösung gibt.
Apokalypse (griechisch.: ἀποκάλυψις = Enthüllung“), wörtlich „Entschleierung“ wird im Deutschen mit „Offenbarung“ übersetzt, daher ist „Die Offenbarung des Johannes“, das letzte Buch des Neuen Testamentes, nicht als Weltende, sondern als Enthüllung zu verstehen.
Die Apokalyptik bringt sehr stark unsere Sterblichkeit, das Memento mori, zum Ausdruck. Der Mensch erfährt seine eigene Ohnmacht in bezug auf eine ihm unbekannte Übermacht. Apokalyptiker rechnen mit dem Schlimmsten und genießen daher um so mehr die Freuden der Gegenwart.
In der christlichen Symbolik hat man die Weltangst in Hoffnung umgewandelt. Christlicher Glaube ist das Bekenntnis zum fragwürdigen Sein. Der Glaubende erfährt sich und sein Umfeld von Gott angenommen und geliebt. Die Vorstellung vom Endgericht enthält eine ermutigende und tröstende Botschaft. Wenn Christus als Weltenrichter erscheint, so bedeutet dies, daß wir aus Gottes Vergebung leben dürfen.
Die Jesuiten haben in ihrer Publikation „Jesuiten“ in der Ausgabe 3/2020 das Thema „Apokalypse“ gewählt. Das Heft kann bei ihnen bestellt werden.
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Martin Lhotzky verwies in der F.A.Z. vom 22. OKTOBER 2020, NR. 246 unter der Überschrift „Wenn der Komet kommt – Die Österreichische Nationalbibliothek stellt den Weltuntergang aus“ auf die Ausstellung „Utopien und Apokalypsen – Die Erfindung der Zukunft in der Literatur“, die vom 8. Oktober 2020 bis zum 25. April 2021 im Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien stattgefunden hat.
Link zum Museum
Siehe auch den Bericht von Christian Röther „Apokalypse - Für immer Endzeit“ vom 20. April 2020 im Deutschlandfunk.