
30.5.2022
Auch die Kirche kann sich irren
Die „Jungfrau von Orléans“ – Jeanne d'Arc (6.1.1412 - 30.5.1431)
Von der Kirche als Ketzerin verbrannt, später rehabilitiert und heiliggesprochen, beurteilt man das Handeln der „Jungfrau von Orléans“ durchaus unterschiedlich.
1429 befreite sie die Stadt Orléans von den Engländern und Burgundern, und führte den Dauphin, den späteren König Karl VII. zur Krönung in die Kathedrale Notre-Dame von Reims.
Pius X. (1835-1914) sprach sie am 18. April 1909 selig, ihre Heiligsprechung erfolgte am 16. Mai 1920 durch Benedikt XV. (1854-1922), und Pius XI. (1857-1939) ernannte sie neben der Hauptpatronin Maria zur zweiten Schutzpatronin von Frankreich.
In zahlreichen französischen Kirchen und Städten befindet sich eine Darstellung der Heiligen oft auf einem Pferd als Kriegerin in männlicher Kleidung.
Siehe auch Die Jungfrau und ihre Stimmen.
* * * * *
Sophie Reyer
„1431“ Roman
Czernin Verlag Wien 2021, 240 S. 22,00 €
Philip Schäfer besprach das Buch in der F.A.Z. vom 9. Dezember 2021 unter der Überschrift „Gott ist eine rosa Geranie“ und den einleitenden Zeilen „Wenn die angeklagte Drehtür die Richtung verliert: In ihrem Roman „1431“ beleuchtet Sophie Reyer sprachgewaltig und metaphernreich das kurze Leben und spektakuläre Sterben der Jungfrau von Orleans“.
Link zum Buch und zu Rezensionen.
Siehe auch Jeanne d'Arc sagt: "Gott will es so, oder?".
* * * * *
Die katholische Theologie sprach lange Zeit von einem Ort am Rande der Hölle, „Limbus puerorum“ genannt, an dem sich die Seelen der ungetauft verstorbenen Kinder aufhalten, die ohne eigenes Verschulden vom Himmel ausgeschlossen sind. Dies wurde aber nie als Glaubenswahrheit definiert, weil das biblische Fundament fehlt. 2007 wurde die Lehre vom „Limbus“ „abgeschafft“.