
Gedanken zu Lesefrüchten (8.2.2021)
Wenn ich etwas Neues sehe, bringe ich es manchmal mit etwas mir Bekanntem in Verbindung. So ist es auch beim Lesen. Das Gelesene kann etwas zum Ausdruck bringen, was ich schon immer gedacht habe, nur so noch nicht formulieren konnte. Gleichzeitig entsteht ein Nachdenken, das mich zu weiteren Erkenntnissen führt.
Aus Sternenstaub wird wieder Sternenstaub
Unsere Erde entstand vor rund viereinhalb Milliarden Jahren aus Sternenstaub. Dieser verklumpte zu sehr großen Brocken, sogenannten Planetesimalen, die sich aus ihrem planetaren Embryostatus nach Millionen von Jahren zu unserem heutigen Planeten Erde entwickelten.
Aus theologischer Sicht hat Gott die Welt erschaffen. Als ein in der Entwicklung begriffenes Universum folgt sie Gesetzen, die sie immer komplexer werden läßt und aus denen neben anderen Geschöpfen sich schließlich auch die Menschheit entwickelt.
Die ursprüngliche Verbindung zwischen dem Erdboden und dem Menschen zeigt sich im Schöpfungsbericht. „Adama – אֲדָמָה adāmā“ (Gen 2,5) kennzeichnet die Erdschicht. Aus diesem Erdenleben formt Gott „Adam - אָדָם āḏām, den Erdling.
Der gemeinsame Grundstoff bildet den Nährboden für die Beschaffung von lebensnotwendigen Viktualien. Im Sterben verwandelt sich Adam wieder zur Adama, aus der er entstanden ist.
Wir sprechen von der Geburt eines Sternes. So hat Gott auch den Menschen „geboren“, und eines Tages, wenn wir wieder zu Sternenstaub werden, aus dem wir wie Adam geformt sind, holt er uns heim.
Laut wissenschaftlicher Forschungsergebnisse haben einzellige Lebewesen eine symbiotische Beziehung miteinander aufgebaut, aus der in Milliarden von Jahren immer mehrzelligere Lebewesen entstanden sind. So auch aus dem vierbeinigen Tier der zweibeinige Mensch.
Unser menschlicher Körper ist bewundernswert. Ich staune, was mein Körper in gut 84 Jahren alles ausgehalten hat. Kein technisches Gerät ist damit vergleichbar. Und doch gibt es Schwachstellen, die größte ist die Wirbelsäule. Sie ist für vier Beine entwickelt. Mit der Belastung durch die aufrechte Haltung kommt der Körper nicht gut zurecht und macht deswegen viele Beschwerden. Je älter der Mensch wird, desto größer werden sie.
Wir Menschen haben Erinnerungen an den Himmel in uns und sehnen uns dorthin zurück.
In der Liebe und im Gedanken Gottes existiere ich seit Ewigkeit und bin als menschliches Wesen auf dieser Erde in Kleve aus kleinsten Teilen, dem Ei meiner Mutter und dem Samen meines Vaters, entstanden. Ich bin gewachsen und habe mich entwickelt. Nun im Alter beginne ich zu schrumpfen, und nach dem Sterben werde ich zu Staub, Sternenstaub, aus dem unsere Erde besteht.
Besonders am Aschermittwoch erinnern wir uns daran, daß wir zum Sternenstaub zurückkehren und damit, wenn die Schleier fallen, zur unverschleierten Erfahrung Gottes.