Begehren
Begehren läßt sich dadurch definieren, daß es kein Ende kennt. Das Verb geht zurück auf das alt- und mittelhochdeutsche Adjektiv ger = begierig, verlangend.
Begehren zählt als Avaritia, Geiz, Habgier und Habsucht zu den sieben Hauptlastern oder Todsünden.
Johann Martin Miller (1750-1840) kennzeichnet den habgierigen und unzufriedenen Menschen in seinem Lied „Was frag' ich viel nach Geld und Gut“ mit den Worten „Je mehr er hat, je mehr er will, nie schweigen seine Klagen still“. Lied zum Text
In dem René Schickele (1883-1940) zugeschriebenen Lied „Der Hans im Schnakenloch“ lautet die erste Strophe: „Der Hans im Schnakenloch hat alles, was er will. Und was er hat, das will er nicht. Und was er will, das hat er nicht.“ Lied zum Text
Schon die griechischen Philosophen beschäftigten sich mit dem Thema „Bescheidenheit“.
„Je weniger wir bedürfen, umso näher stehen wir den Göttern.“ (Sokrates 469-399 v. Chr. G.)
„Ohne Rechtschaffenheit ist es nicht leicht, in äußerem Glück die Bescheidenheit zu wahren.“ (Aristoteles 348-322 v. Chr. G.)
Der römische Dichter Horaz (65-8 v. Chr. G.) schreibt: „Wer nicht von Wenigem zu leben versteht, wird zeitlebens ein Sklave bleiben.“
Im Volksmund heißt es nach wie vor: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.“
Siehe auch Impuls vom 5. Februar 2021 – Wie kommt die Gier in die Welt?