Bild und Glaube
In Synagogen und Moscheen gibt es keine Bilder; denn der unsichtbare Gott läßt sich nicht in sichtbaren Bildern vermitteln. Der einzige Schmuck ist dort das Licht.
Die Christen meinten, nicht das Bild, ausgenommen das Kreuz, sondern das Wort sei die Weise, wie Gott sich mitteile; denn beim Evangelisten Johannes war am Anfang das Wort (vgl. Joh 1,1).
Während des Bilderstreites sah man in den Bildern die Ursache für Aberglauben und Götzendienst. Das Zweite Konzil von Nizäa 787, auch als Siebtes Ökumenisches Konzil bekannt, erlaubte Darstellungen und Verehrung Christi, der Gottesmutter und der Heiligen in der Kirche; denn Gott ist in der Schöpfung in Erscheinung getreten. Er hat die Menschen nach seinem Abbild geschaffen (vgl. Gen 1,26f).
Das Wort ist nicht Wort geblieben. Gott ist Mensch geworden: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Joh 14,9) Christus ist das Bild Gottes. Glauben ist Hören und Sehen zugleich.
Im Mittelalter veranschaulichten Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament vor allem in den Tympana der christlichen Kirchen die Bibel. Man nannte sie „Biblia pauperum – Bibel der Armen“; denn so verstanden auch die des Lesens noch unkundigen Menschen Gottes Botschaft.