
8.5.2021
Brot für den Tag 103
Jesus sagte: Lazarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken (Joh 11,11)

Freitag 26.2.2010
Jesus nennt seinen Jüngern Zweck und Ziel seines Aufbruchs nach Judäa. Er will seinen Freund Lazarus, der „eingeschlafen“ ist, „aufwecken“. Das griechische Wort κοιμάω (koimao) bedeutet sowohl „einschlafen“ als auch „entschlafen“, ähnlich verhält es sich mit dem Ausdruck εξυπίζω (exypizo), der „aufwecken“ und „auferwecken“ bedeutet, insofern sind Jesu Worte gewollt doppeldeutig. Die Jünger aber mißverstehen ihn und geben ihm zur Antwort, Lazarus werde genesen; denn er habe einen erquickenden Schlaf gefunden. Sie halten eine Rückkehr nach Judäa für unnötig. Daraufhin macht Jesus ihnen eindeutig klar, daß Lazarus gestorben ist. Jesus freut sich, nicht dort gewesen zu sein. Wäre er dort gewesen, hätten die Jünger nur die Heilung eines Kranken erlebt; jetzt aber werden sie Zeugen des unerhörten Wunders der Auferweckung eines schon im Grabe ruhenden Toten, wodurch ihr Glaube eine gewaltige Stärkung erfährt.
Ob Lazarus glücklich darüber war, daß Jesus ihn aus dem Grab gerufen hat und er nun den Sterbeprozeß erneut durchleiden muß? War er doch bereits dort, wo wir unsere eigentliche Heimat wissen. Wir aber sollten uns glücklich schätzen, eine solche Botschaft vom Leben zu hören; denn sie läßt uns Glaubenszuversicht für unser Leben schöpfen.
„Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.“ (1 Kor 15,20-22)
Wer möchte schon ewig auf dieser Erde leben? Müssen oder dürfen wir sterben?