3.9.2019

Brot für den Tag 21

Dein Wort ist meinem Fuß eine Leuchte, ein Licht für meine Pfade (Ps 119,105)

Sonntag 28.7.1991

Wege sind von Menschen angelegt, sind etwas von Menschen Geschaffenes. Und doch sprechen wir manchmal so, als wäre ein Weg ein Lebewesen. Wir sagen: „Ein Weg schlängelt sich, steigt oder biegt ab, Wege kreuzen sich.“

Das Bedeutsamste des Weges ist es, daß er Start und Ziel, An­fang und Ende verbindet. Dabei ist aber zu bedenken, daß „viele Wege nach Rom führen“. Die kürzeste Verbindung zwi­schen Start und Ziel muß nicht unbedingt der richtige Weg sein. Den richtigen Weg gefunden zu haben, ist schon ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Ziel. Denn sonst machen wir Schritte ins Leere oder laufen im Kreis. Eine große Hilfe auf diesem Weg ist eine Leuchte, damit der Fuß sehen kann, wohin er tritt. Wieviel lassen es sich die Menschen kosten, wenn sie nachts ihre Straßen beleuchten, damit sie nicht stolpern oder sich verlaufen. Aber es gibt auch eine innere Dunkelheit; in sie hinein leuch­tet Gott und ist Licht für den Pfad. So hat es der Beter des Psalmes erfahren.

Solange es Zeit gibt und uns in der Zeit, sind wir nie ange­kommen. Das Ziel des Lebens erreichen wir nur dann, wenn wir unterwegs bleiben. Das letzte Ziel unseres Lebens ist Gott, und unruhig sind wir und rastlos, bis wir ruhen in ihm.

Doch muß es auch auf dem Weg zu ihm Möglichkeiten des Aus­ruhens geben, müssen auf unserem Erdenweg erreichbare Nah­ziele sein, wo wir ankommen und Rast machen können, wo wir uns freuen über den schon zurückgelegten Weg, wo wir aus den gemachten Fehlern lernen, wo wir uns einstellen auf den noch vor uns liegenden Weg.

Möge unser Weg beleuchtet sein, damit wir hinfinden zum Ewi­gen Licht des Himmels.

Gebet:
Gott, dein Sohn ist uns Weg, Wahrheit und Leben. Hilf uns, ihm nachzufolgen und gibt uns den klaren Blick, daß wir das Ziel unseres Lebens nicht aus den Augen verlieren.