10.9.2019

Brot für den Tag 25

Geht durch das enge Tor! (Mt 7,13)

Donnerstag 10.9.1991

Über dem Lagertor eines Pfadfinderinnenlagers stand: „Das Ge­heimnis des Tores aber ist das Hindurchschreiten.“ Was emp­finden wir, wenn wir ein Tor durchschreiten oder wenn wir durch eine Tür gehen?

In unserer Schöpfung existieren verschiedene Räume und Be­zirke, dazu gehören Abgrenzungen und Übergänge. Tür, Tor und Pforte, aber auch Fenster sind Zeichen der Durchlässigkeit. Eine Tür kann verschlossen oder offen sein, Einladung, Zeichen der Gastfreundschaft, aber auch Zeichen der Verwahrlosung: Es ist niemand mehr da. Eine geschlossene Tür kann Zeichen der Bewahrung sein, aber auch Zeichen des Sich-Abschließens und Einschließens. Eine Tür kann Ausdruck der Erwartung von Ge­heimnisvollem sein und Verlangen nach dem, was dahinter liegt.

Jede Lebensphase ist durch ein Tor zu erreichen. Das versinn­bildlichen auch die Torbögen zur Hochzeit und Primiz. Der Tri­umphbogen und das Siegestor werden als Höhepunkt bei einem Triumph- und Siegesfest durchschritten. Nachdem wir durch das Geburtstor gegangen sind, ist für uns das wichtigste Tor das Himmelstor. Nach der Aussage Jesu ist es eng und der Weg da­hin schmal im Gegensatz zum breiten Weg ins Verderben, der auf ein weites Tor zugeht.

Es könnte sein, daß wir schon lange davorstehen und versu­chen, es aufzustoßen; wir hören auch schon die himmlische Mu­sik. Beim Sterben verlassen uns die Kräfte, und wir fallen er­schöpft zurück. Dabei merken wir erstaunt, daß es in eine an­dere Richtung aufgeht: Das Himmelstor geht zu mir hin auf!

Gebet:
Gott, unser Leben ist ein Weg und dieser Weg führt zu dir, wenn wir das Himmelstor durchschreiten. Laß uns den schmalen Weg finden, der zum Leben führt und laß uns herein durch das enge Tor zu dir.