13.9.2019

Brot für den Tag 28

Ihr Tore hebt euch, denn es kommt der König der Herrlichkeit (Ps 24,7)

Sonntag 29.11.1992

Die Verse 7 bis 10 des 24. Psalmes könnten einem Lied ent­stammen, das am Tempeltor angestimmt wurde, wenn eine Pil­gerschar durch dieses einzog und man sich des Einzuges der hei­ligen Bundeslade in den Tempel von König Salomon erinnerte. Was wir im Alten Testament über Jahwe hören, gilt im Neuen Testament für Christus, dessen Tempel wir sind. Der Herr steht vor der Türe und klopft an, wir sollten ihm Einlaß ge­währen.

Es entspricht unserem natürlichen Empfinden, daß es Abgren­zungen gibt. Auch heilige Orte sind eingegrenzt; Einlaß be­kommt man durch ein von Wächtern bewachtes Tor. Was aber ge­schieht, wenn das Tor nicht geeignet ist für den, der eintre­ten möchte?

In Jerusalem mußte ein Tor vergrößert werden, damit Kaiser Wilhelm II. dort mit seiner Karosse Einzug halten konnte. In die Mauern der Stadt Troja wurde ein Tor gebrochen, um das hölzerne Pferd der Griechen hereinzuholen; damit war der Untergang der Stadt besiegelt.

Das Tor der Geburtskirche in Bethlehem wurde verkleinert, da­mit niemand zu Pferd einreiten konnte; wer heute die Kirche betreten will, muß sich bücken.

Gebet:
Herr, unser Gott, immer wieder begegnen uns Tore auf unserem Weg, Tore, durch die wir in etwas eingehen, und Tore, durch die wir Orte verlassen; immer wieder öffnen wir das Tor zu uns oder verschließen es auch. Laß uns eintreten in deinen Tempel und dir Einlaß gewähren in unser Herz, damit wir zu­einander finden in heiliger Gemeinschaft.