
18.9.2019
Brot für den Tag 30
Als Heiliger wohne ich in der Höhe, aber ich bin auch bei den Zerschlagenen und Bedrückten (Jes 57,15)

Dienstag 1.12.1992
Nach unserem natürlichen Empfinden liegt das Erhabene und Heilige oben, in der Höhe. So haben die Menschen schon immer Heiligtümer auf Anhöhen und Bergen errichtet. Zu einem Altar oder Thron muß der Mensch emporsteigen. Schon im Gehen auf den Stufen zur Höhe spürt er, wie er sich einstellt auf die Begegnung mit dem Erhöhten.
Nun ist aber Gott nicht einer, der nur zu sich hinaufsteigen läßt. Vielmehr begibt er sich herunter zu „den Zerschlagenen und Bedrückten, um den Geist der Bedrückten wieder aufleben zu lassen und das Herz der Zerschlagenen neu zu beleben“ (Vers 15).
Wer annehmen kann, daß er ein Geschöpf Gottes ist und sich nicht über sich selbst hinaushebt, der empfängt die Zuwendung Gottes und das Heil.
Wir Menschen erfahren das Heilige als etwas, das Furcht und Schrecken einflößt. Deswegen heißt es in der Heiligen Schrift auch immer, wenn Menschen mit dem Heiligen in Berührung kommen: „Fürchtet euch nicht!“ Andererseits erfahren wir das Heilige als das Anziehende, Entzückende, Beseligende. Deswegen wollen die Apostel bei der Verklärung Jesu gleich auf dem Berg bleiben und drei Hütten bauen (vgl. Mk 9,2-10 par).
In Jesus hat der Heilige sich uns genaht. Er wurde arm, obgleich er reich war, um uns durch seine Armut reich zu machen; er ging in die Erniedrigung, um die Bedrückten aufzurichten.
Gebet:
Heilig bist du Gott, von deiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Laß uns teilnehmen an deiner Herrlichkeit.