
4.7.2019
Brot für den Tag 4
Sie kommen zu den Brunnen, finden aber kein Wasser; sie kehren mit leeren Krügen zurück (Jer 14,3)

Mittwoch 14.9.1988
Wasser ist für unser Leben wichtiger als feste Nahrung. Ohne Nahrung können Menschen lange weiterleben, was beim Heilfasten praktiziert wird. Ohne Wasser aber trocknet der Mensch aus, und beim Heilfasten ist es nötig, um die Gifte aus dem Körper zu spülen und die Magenwände feucht zu halten. Bestimmte Nahrungsmittel können, wenn sie mal fehlen, ausgetauscht werden gegen andere. Wasser aber kann durch nichts ersetzt werden. Es ist also allergrößte Not, wenn die Brunnen leer sind und auch kein Regen fällt. Ganze Landstriche der Erde bekommen auch heute noch immer wieder diese Not zu spüren. Heute kommt aber auch noch eine andere Not dazu: Es ist zwar Wasser da, aber es ist vergiftet und tot. Früher konnte man zwar auch einzelne Brunnen vergiften; heute aber vergiften wir ganze Flüsse, ja Meere und dazu auch noch das Grundwasser. Auf welche Warnung werden wir hören? Wer rettet uns aus der selbst bereiteten Not? Vieles könnten wir selbst ändern. Aber dazu müßte unsere Gier nach Geld und Reichtum nachlassen, und wir müßten wieder lernen, verantwortlich mit der Natur umzugehen. Wie groß ist unsere Sehnsucht nach dem lebendigen Wasser? Antoine de Saint-Exupéry hat in seinem Buch „Wind, Sand und Sterne“ ein Loblied auf das Wasser gesungen: „Wasser, du hast weder Geschmack noch Farbe ... Es ist nicht so, daß man dich zum Leben braucht: du selber bist das Leben! Du durchdringst uns als Labsal, dessen Köstlichkeit keiner unserer Sinne auszudrücken fähig ist ... Du bist der köstlichste Besitz der Erde. Du bist auch der empfindsamste, der rein dem Leib der Erde entquillt ... Du nimmst nicht jede Mischung an, duldest nicht jede Veränderung ... Aber du schenkst uns ein unbeschreiblich einfaches und großes Glück.“
Gebet:
Gelobt seist du, mein Herr! Durch Schwester Wasser, so nützlich und demütig, so köstlich und keusch! (aus dem Sonnengesang des heiligen Franziskus)