15.10.2019

Brot für den Tag 45

Wir haben also die Zuversicht, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten (Hebr 10,19)

Mittwoch 25.5.1994

Es ist eine alte Gebärde der Menschheit in allen Religionen, mit Blut die Götter zu versöhnen. Blut wurde als der Sitz des Lebens angesehen; oft wurden sogar Menschen geopfert, indem ihr Blut vergossen wurde. Zumindest gingen riesige Herden unterschiedlicher Tiere als Brandopfer auf dem Altar in Flammen auf. Wirtschaftlich gesehen war es für viele Menschen eigentlich untragbar, auf so viele Lebensmittel zu verzichten, und es bestand die Gefahr, daß sich die Priester mit den besten Stücken selbst bedienten.

Jesus Christus möchte, daß wir nach dem Willen Gottes leben, uns dem Nächsten zuwenden und zu uns selbst ja sagen. Er hat für uns das Opfer seines Blutes und damit seines Lebens am Kreuz dargebracht. Durch ihn wissen wir uns von unseren Sünden erlöst. Jesu Selbstopfer hat allem irdischen Opferkult ein Ende gesetzt. In der Feier der Eucharistie wird immer wieder dieses Kreuzesopfer in den Gestalten von Brot und Wein gegenwärtig. Brot und Wein werden uns gereicht als Fleisch und Blut Jesu Christi. Da der Brief an die Hebräer nicht nur vom Blut, sondern auch vom Fleisch (Vers 20) schreibt, ist der Bezug zur Eucharistiefeier ganz deutlich. Mit „aufrichtigem Herzen und in voller Gewißheit des Glaubens“ (Vers 22) soll die Gemeinde zum Altar treten. Das Liebesmahl soll sie als Aussendung und Verpflichtung für das tägliche Leben auffassen.

Bei den Juden trat nur der Hohepriester in das Allerheiligste des Tempels ein, Jesus Christus hat allen den Zutritt zum Heiligtum des Himmels ermöglicht. Der zu durchschreitende Vorhang ist das Fleisch Jesu selbst (Vers 20). Wir sollen nicht mehr mit Blut besprengt werden, sondern sind gereinigt im Wasser der Taufe. Nun geht es um den christlichen Lebensvollzug im Vertrauen auf Jesus Christus und das, was er für uns getan hat.

Gebet:
Herr Jesus Christus, du hast dein Blut für uns vergossen, gib uns immer wieder Teilhabe am Kelch des Heiles.