
17.10.2019
Brot für den Tag 47
Was ihr braucht, ist Ausdauer, damit ihr den Willen Gottes erfüllen könnt (Hebr 10,36)

Freitag 27.5.1994
Viele Menschen leben aus Furcht vor der Strafe, ein besseres Motiv zum Durchhalten ist der Glaube und die Zuversicht, die sich auf Gottes Treue stützen.
Es mag leichter sein, in einer kurzen Zeit sich anzustrengen und Gutes zu bewirken, aber über längere Zeit braucht es Ausdauer und Geduld. In der Begeisterung über die Bekehrung in den frühen Tagen der Urkirche (vgl. Vers 32) mag es leicht gewesen sein, den Leidenskampf zu bestehen. Der Eifer der ersten Liebe (Offb 2,4) macht vieles möglich. Über Jahre hinaus das durchzustehen, was an Vorsätzen bei einer Bekehrung gefaßt wurde, ist schwer. Vergleichsweise ist das so auch bei menschlichen Beziehungen. Die Ehen geraten auch in eine Krise, weil es nicht möglich ist, Leidenschaft und Dauer zusammenzubringen.
Der Brief an die Hebräer wurde in einer Zeit geschrieben, als viele Christen trotz der endgültig geschehenen Erlösung wieder sündigten oder gar vom Glauben abfielen. Da das erwartete Ende der Welt ausblieb, kamen auch Zweifel auf an der Wirksamkeit des Sühnopfers Jesu Christi. Hatte sein Blut doch nicht die Kraft, ein für allemal von Sünden zu reinigen?
Begriffe wie Gnadenstand und Gnadenschatz tragen die Gefahr in sich, vom Heil wie von einem Besitz zu sprechen. Solange aber das irdische Leben währt, geht es um einen Prozeß. Dieser ist mit Ausdauer und Konsequenz durchzuhalten; es geht um ein ständiges Bemühen, vor allem dann, wenn der Zauber des Anfangs verflogen ist.
Gebet:
Die Zeit, Gott zu suchen, ist dieses Leben,
die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod,
die Zeit, mit Gott eins zu sein, ist die Ewigkeit.