
18.10.2019
Brot für den Tag 48
Glauben aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft (Hebr 11,1)

Samstag 28.5.1994
Glauben ist ein wichtiger Aspekt unseres christlichen Lebens, ja ich meine, daß menschliches Leben ohne Glauben überhaupt nicht möglich ist. Die Frage ist nur, was Inhalt und Grundlage des Glaubens ist. Die Definition des Glaubens im Brief an die Hebräer ist nicht erschöpfend; denn Glauben wird hier nur als Haltung der künftigen Welt gegenüber umschrieben, nicht aber wie sonst im Evangelium als Verbundenheit mit der Person und dem Wirken Jesu Christi.
Glauben ermöglicht eine lebendige Beziehung, und jede Beziehung zwischen Personen hat mit Glauben zu tun. Daß ein DU mich liebt, kann ich nicht wissen, das darf ich glauben. Wissen bezieht sich auf etwas Feststehendes, Glauben bezieht sich auf etwas Lebendiges. Wissen ist ein fester Besitz, der zwar durch Vergessen verlorengehen kann, Glauben aber ist ein lebendiger Prozeß, zu dem auch Zweifel gehören. Wir formulieren zwar manche Sätze mit dem Wort „Ich glaube“, wo wir besser sagen würden „ich vermute“, „ich nehme an“. Alles, was ich vermute und was ich klären kann und dann sicher weiß, hat mit Glauben als personalem Bezug nichts zu tun.
Wenn ein Mensch mir sagt: „Ich liebe dich!“, dann kann ich nicht antworten: „Das weiß ich!“, sondern nur sagen: „Ich glaube dir“, und das ist mehr als Wissen. So hat Gott in Jesus Christus zu uns gesprochen: „Ich lieb dich!“, meine Antwort darauf ist: „Ich glaube!“. Glaube ist also nicht in erster Linie Glaubenswissen aus dem Katechismus, sondern Erfahrung einer lebendigen Beziehung, die mein Leben reich macht. Gebet ist dann „sprechender Glaube“.
Gebet:
Heiliger und lebendiger Gott, ich danke dir, daß du mich in Jesus Christus angesprochen hast und mir deine Liebe gezeigt hast. Hilf mir, dir zu glauben und durch mein Leben liebend zu antworten. Schenke mir das Vertrauen, daß mein Leben vollendet wird in der Herrlichkeit des Himmels und so mein Herz in dir Ruhe findet.