5.5.2020

Brot für den Tag 64

Eines Tages stieg er (Jesus) mit seinen Jüngern in ein Boot (Lk 8,22)

Montag 3.2.1997

Mit Gott in einem Boot sein, was für eine Zuversicht! So war es wohl von Anfang an gedacht. Die Bibel verwendet das Bild des Gartens, in dem die Menschen mit Gott leben (vgl. Gen 3,10). Aber damit war der Mensch nicht zufrieden, so mußte er das Paradies verlassen. Gott gibt aber nicht auf. Das Adventslied greift das Bild des Schiffes auf, um deutlich zu machen, wie Gott nicht nur zu den Menschen kommt, sondern selbst ein Mensch wird. Mit Jesus dürfen sich die Menschen in einem Boot wissen, vor allem dann, wenn das Lebensschiff in einen Wirbelsturm gerät.

Oft meinen wir, Gott kümmere unsere Not nicht und er schlafe wie Jesus auf dem Schiff (vgl. Vers 23). Er aber möchte unseren Glauben gestärkt wissen. Mit einem starken Glauben kann ich mein Lebensschiff durch die Stürme des Lebens lenken; denn Jesus ist mit im Boot.

Aber Gefahren drohen dem Schiff nicht nur von außerhalb. Bin ich wirklich der Kapitän auf dem Schiff? Es geht darum, daß ich alle Personen auf dem Schiff anerkenne, auch die blinden Passagiere und die rußverschmierten Matrosen aus dem Maschinenraum. Wenn ich sie nicht akzeptiere und nicht als zu meiner Mannschaft gehörig betrachte, bringen sie mein Schiff auf einen Kurs, den ich nicht will.

Antoine de Saint-Exupérys (1900-1944) Aussage über das Bauen eines Schiffes könnte ein Ansporn für die eigene Lebensgestaltung sein: „Ein Schiff bauen heißt nicht, die Segel weben, Nägel schmieden, Sternbilder lesen, [...], sondern die Sehnsucht nach dem weiten Meer wachrufen.“ Der Schiffsbau ist hier nicht nur ein technischer Vorgang, sondern die Aussage einer Sehnsucht nach endgültiger und letztlicher Ganzheit. Diese Sehnsucht erfüllt sich letztendlich erst bei Gott.

Gebet:
Heiliger Gott, sei du der Lotse auf meinem Lebensschiff und lenke es in den ewigen Hafen.