
8.5.2020
Brot für den Tag 67
Dann rief er (Jesus) die Zwölf zu sich (Lk 9,1)

Donnerstag 6.2.1997
Es scheint Jesus sehr wichtig gewesen zu sein, aus seinen Jüngern zwölf Apostel auszuwählen. Später ergänzten die ersten Christen auch diese Zahl, als Judas aus der Apostelschar ausgeschieden war. Sie wählten Matthias hinzu (vgl. Apg 1,15-26). Als Grund für diese Zwölfzahl nennt man oft die Tatsache, daß Israel aus zwölf Stämmen besteht. Zugrunde liegen mag aber auch, daß die Menschen die Zwölf seit uralten Zeiten als eine kosmische Zahl betrachten.
Wir kennen Zahlen vorwiegend als mathematische Größen. Zahlen sind aber nicht in erster Linie Computer-Elemente, sondern geistige Kräfte und Wesenheiten. Zahlen spielen eine wichtige Rolle über ihren rechnerischen Wert hinaus. Zahlen sind keine isolierten Quantitäten, sondern stehen in regulären Beziehungen zueinander. Ihre Bedeutung liegt nicht nur im Aberglauben, sondern auch im Glauben selbst. Zahlen sind Wesenheiten, Kräfte, sie spiegeln die göttliche Schöpfungsordnung. Sie haben ihren Charakter, ihre Eigenschaften, ihre Wirkungen. Sie sind Symbole und sprechen ihre eigene Sprache.
Der griechische Philosoph Pythagoras meinte: „Zahlen sind Götter“, und der Dichter Novalis schrieb: „Das Leben der Götter ist Mathematik.“ Alles ist Zahl. Das Wesen der Wirklichkeit ist die Zahl. Die Harmonie des Weltalls ist in Zahlen darstellbar. Mathematik ist Wissen um die Weltordnung und so sucht der Mensch nach der Weltformel. Er ordnet die Vielzahl der Welt nach Maß und Zahl. Die Zwölf hat da eine besondere Bedeutung. Sie läßt sich gut teilen und findet sich in den zwölf Tierkreiszeichen, Monaten und Stunden. Aber auch das himmlische Jerusalem hat zwölf Tore und im Himmel leben 12 x 12000 = 144000 Heilige (vgl. Offb 7,4). Was wundert es uns da, daß Jesus zwölf Apostel erwählte?
Gebet:
Großer Gott, du hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet (Weish 11,20). Laß uns erkennen, wie sehr diese Ordnung auch zu unserem Leben gehört.