8.9.2020

Brot für den Tag 79

Laß uns ein Zeichen vom Himmel sehen (Mt 16,1)

Dienstag 7.9.1999

Sind wir viel anders als die Pharisäer und Sadduzäer, die ein Zeichen sehen wollen? Vermutlich wollen wir Jesus nicht auf die Probe stellen, aber sehen möchten auch wir eines.

Gott gibt Zeichen, aber oft anders, als wir es uns vorstellen. Die Juden sollten damals auf Jona schauen, der nach drei Tagen aus dem Bauch des Fisches zu neuem Leben geboren wurde.

Derart spektakuläre Zeichen benötigen wir gar nicht. Es gibt genug kleine Hinweise im Alltag, aber sehen wir sie und erkennen sie als solche?

Viele Menschen sprechen vom Zufall, wenn ihnen etwas Unerwartetes geschieht. Ist es nicht das, was uns zu-fällt, was uns darauf aufmerksam werden läßt, daß es noch etwas anderes gibt als unseren kleinen Lebensbereich?

Die Gleichzeitigkeit von Ereignissen, was nichts mit Ursache und Wirkung zu tun hat, kann uns Hinweis sein, daß der jenseitige Gott sich in Raum und Zeit erfahrbar macht.

Ich denke nach langer Zeit an einen bestimmten Menschen, und schon ruft er an, ich bekomme einen Brief von ihm oder treffe ihn auf der Straße.

Ältere Menschen mögen an Situationen aus der Kriegszeit denken. Da dachte eine Mutter besonders intensiv an ihren Sohn an der Front, und später erfuhr sie, daß er genau zu dem Zeitpunkt verwundet worden war.

Wenn wir aufmerksam leben, entdecken wir täglich solche Gleichzeitigkeiten. Wir sollten sie dankbar annehmen. Dieser Dank macht uns mehr und mehr sensibel für solche Zeichen und Gott beschenkt uns immer reicher damit.

Gebet:
Guter Gott, laß mich die Zeichen erkennen, die du mir täglich schenkst. Hilf mir in ihnen zu lesen, daß du da bist, daß es etwas gibt jenseits von Raum und Zeit.