13.1.2021

Brot für den Tag 85

Der Sämann sät das Wort (Mk 4,14)

Montag 17.7.2000

Jesus erzählte das Gleichnis vom Sämann und wollte damit seinen Zuhörern klarmachen: Das Wort Gottes ist mächtig und fruchtbar, die Herrschaft Gottes ist in ihrem Kommen unaufhaltbar. Die Urkirche deutete dieses Gleichnis in ihrer Situation aus: Die Christen sind die Ausgesäten in die Welt hinein. So sind die Martyrer der Same neuer Christen. Zugleich sind sie aber auch der Boden, in den das Wort hineingesät wird. Wie hören wir das Gleichnis?

Da bekennen Menschen, sie ließen in ihrem Alltag nir­gendwo erkennen, daß sie Christen seien, aber in sich ha­ben sie auch keinen fruchtbaren Boden für den Sa­men des Wortes Gottes.

Das Gleichnis ist Gabe und Aufgabe zugleich. Es vermit­telt uns die Zuversicht, daß Gottes Reich schon gegen­wärtig ist; das ist Gottes reiche Gabe an uns. Dadurch haben wir die Aufgabe, dem Kommen des Reiches Gottes den Boden zu bereiten. Das Verhalten der einzelnen Menschen zeugt von unterschiedlicher „Bodenbeschaffenheit“: Einer hat zwar eine Meinung, läßt sie sich aber sofort ausre­den; ein anderer ist begeistert von einer Sache, aber diese kann keine Wurzeln schlagen; wieder ein anderer nimmt das Erkannte zwar auf, läßt es aber durch alles Mögliche ersticken. Doch es gibt auch denjenigen, bei dem die Botschaft auf fruchtbaren Boden fällt, in seiner Weise bringt er Frucht.

In der Gleichnisdeutung verschiebt sich der Blickpunkt von der Of­fenbarung auf die Mahnung. Wir wollen wieder beides in den Blick nehmen. So dürfen wir Zuversicht und Hoffnung haben auf Gottes Reich. Aber es kommt nicht ohne uns. Aus der Hoffnung auf das Kommen wächst in uns die Bereitschaft, uns dafür zu bereiten. Die Aussicht auf die Früchte spornt uns an, unseren Bo­den zu „beackern“.

Gebet:
Gott, der du uns deinen Sohn gesandt hast, damit er dein Wort in unsere Herzen sät, gib uns die Fähigkeit, uns dafür zu bereiten.