24.7.2020

Christen gehen ihren Lebensweg nicht allein

Unübersehbar steht er dem Besucher, der durch das Paradies den Dom in Münster betritt, vor Augen, der heilige Christophorus in Riesengestalt an einem Pfeiler in der Westvierung. Das muß seinen Grund haben. Nach der Legende betrug seine Körperlänge sechs bis neun Meter. Wo immer er dargestellt ist, soll er von allen gesehen werden. Mehr als heute fühlten sich die Menschen früher auf ihrem Lebensweg als Pilger von vielerlei Gefahren bedroht. Damit er sie vor diesen bewahrte, riefen sie den großen Heiligen an. Er gehört zu den 14 Nothelfern.

An einigen Kirchen, manchmal auch an Stadttoren und Häusern findet man seine Darstellung an einer Außenwand. So können sich die Vorübergehenden daran erinnern, daß unser Weg auf Hoffnung gebaut ist. Im Volksmund heißt es: „Wenn man den heiligen Christophorus gesehen hat, stirbt man an dem Tag nicht.“

Christophorus trägt das Christuskind auf der Schulter, eine bildliche Übertragung seines Namens: Christusträger. So wird er seit 1130 dargestellt.

Die Legende berichtet, daß Christophorus seine Dienste nur dem mächtigsten Herrn zur Verfügung stellen wollte. Er mußte sich lange gedulden, bis er seinen Wunsch erfüllt sah, indem er nämlich ein kleines Kind über den Fluß trug und in diesem Gottes Sohn erkennen durfte.

Christophorus wird schon früh mit Wegen und Straßen in Verbindung gebracht, so daß seine ältesten Verehrungsstätten an Pilger- und Handelswegen zu finden sind. Papst Pius IX. (1792-1878) führte am Fest des heiligen Christophorus offiziell die Fahrzeugweihe ein, wobei der Segen eher dem Lenker als dem Vehikel galt. Der Mensch soll sich seiner Verantwortung bewußt werden, wenn er auf den Straßen des Lebens unterwegs ist.

Die Bitte des Reisenden richtet sich nicht nur darauf, das Ziel gesund und heil zu erreichen. Genauso wichtig ist auch die Rückkehr, die den Daheimgebliebenen oft einen veränderten Menschen wiederbringt. Bei früheren Wallfahrten war dies sogar eine Grundgegebenheit.

Erst richtig am Ziel angekommen sind wir am Ende unseres Lebens. Bis dahin ist unser Weg das Ziel. Christophorus will unser treuer Wegbegleiter sein. Das will uns seine Riesengestalt vermitteln.

So dürfen wir am heutigen Festtag beten: „Heiliger Christophorus, bitte für uns!“