
13.10.2023
„Liturgie der Sinnlichkeit“
Unter dieser Überschrift und den einleitenden Zeilen „Welche Reformen braucht die Kirche? Der Forderungskatalog ist bekannt. Den größten Teil der Bevölkerung – und der Getauften – interessiert das alles nicht mehr. Seltsamerweise wird in den Debatten etwas anderes, Grundlegendes ausgespart: die Atmosphäre des Sinnlichen, Liturgie und Kult“ schrieb Johannes Röser (* 1956) einen bemerkenswerten Artikel über die Bedeutung meditativer Aspekte für das „Geheimnis“ und das „Wunder“ des Glaubens.
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Glauben läßt sich nicht anpredigen und nicht antrainieren. Jesus ist die sichtbare Ikone des unsichtbaren, unbekannten Gottes. Wir sollten uns Gott nicht nur als unmittelbares Gegenüber von Mensch und Gott denken. Er ist in uns und wir sind in ihm.
In Taizé hat man erkannt, wie wichtig die meditative, singende Wiederholung ist, unterbrochen für längere Phasen der Stille, des Schweigens, der Besinnung. Einfach mal Nichts. Die Unfaßbarkeit des Göttlichen haben die Quantenphysiker erkannt. Für sie ist Gott eine verschleierte Wirklichkeit.
Die Wissenschaft liefert echtes Wissen. Sie kann aber, wenn es um den Hintergrund der Dinge mit Gott geht, das nicht für sich in Anspruch nehmen.
Christ in der Gegenwart Nr. 34/2019 - 372
„Die Wort-Gottes-Feiern mögen gut gemeint sein, weisen aber in die falsche Richtung. Sie erhöhen die Wortlastigkeit, die jetzt schon das Mysterion Eucharistie stört, wenn nicht zerstört. Zu viel Erklärendes, zu viel Belehrung, zu viel Trivialität, zu viel Zerreden mit Zwischenreden und Zusatztexten, zuwenig Verzauberung in einer trotz aller Entzauberung gerade durch die Naturwissenschaften neu verzauberten Welt. Die Liturgie wird wortreich gedehnt, ihr fehlt der Spannungsbogen, der „Drive“, die Dynamik des Voranschreitens. Die Gläubigen fühlen sich drangsaliert.“
Siehe dazu „Willkommen in der unendlichen, paradoxen Welt der Quanten“.
Siehe auch Küken von Haushühnern verstehen die Bedeutung von "Nichts".