
30.12.2022
Das Verhältnis zur eigenen Familie
Das Verhältnis der Menschen zur eigenen Familie ist sehr unterschiedlich. Angestrebt wird immer wieder die Harmonie. Während früher ziemlich klar war, welches Kind welche Rolle und Aufgabe übernahm, sieht es heute meistens anders aus. Einige laufen vor der ihnen zugedachten Rolle weg, andere setzen sich damit auseinander und entscheiden sich vielleicht anders. Früher lebten die Kinder in der Nähe, heute sind sie oft in der ganzen Welt verstreut, was aber nicht unbedingt zur Folge hat, wirklich frei zu sein. Meistens reagiert man immer wieder auf das, was vorgelebt wurde. Es ist eine ständige Auseinandersetzung mit dieser Situation und ein immerwährender Wunsch, die übermächtigen Eltern und deren Lebensmodell zu besiegen.
„Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen.“ (Augustinus 354-430)
Die Eltern geben ihre Geschichte und ihren Lebensweg weiter, und diese Bücher werden fortgeschrieben. Man verfaßt zwar ein eigenes Buch, reicht aber die vorhandenen weiter.
Vieles macht man genauso, wie die Eltern oder andere Familienangehörige es stets getan haben, obwohl man es nicht richtig findet. Man sollte keine Familientraditionen fortführen, die nicht zum eigenen Lebensweg passen.
Richtig frei ist man erst, wenn man sein eigenes Selbst sein kann.
Siehe auch Wie frei ist der Mensch? und Selbst.