Der alte Mensch und seine Hände
Ein Mann sagte mir: „Als ich 50 Jahre wurde, dachte ich, da können noch 50 dazukommen. Nun bin ich 60, da wird das nicht mehr so sein.“ Mehr als in jungen Jahren gehört zum Alter das Ende aller Illusionen, die wir in der Jugend hatten. Unsere gewisseste Zukunft ist der Tod.
Hermann Hesse (1877–1962) bringt das in seinem Gedicht „Der alte Mann und seine Hände“ eindrucksvoll zum Ausdruck.
Die Hände wollen nicht mehr. Das Machen kommt an sein Ende. Aber alle Hände aus allen Lebensphasen sehen sich an. Leider gilt ein alter Mensch heute nur noch äußerst selten als eine Person mit sehr großer Lebenserfahrung, sondern eher als jemand, der dieses und jenes nicht mehr kann.
Ich war lange ein Macher, bis ich begriffen habe, daß ich nur eine Schale sein muß, in die Gott mir hineinlegt, was ich den Menschen, die zu mir zum Gespräch kommen, sagen soll. Ich bin verwundert, wie oft ich ins Schwarze treffe.
Heute als alter Mensch lasse ich mich beschenken. Aus Angst, mich zu lösen, klammere ich mich zwar noch an so manchem fest, möchte aber wie Sterntaler sein, die alles läßt und von oben reich beschenkt wird.
Siehe auch Die Hände und das Denken und Körperaugmentation: Forscher testen Roboter-Daumen – mit überraschendem Erfolg sowie Ein dritter Daumen prägt das Gehirn.