
7.4.2023
Der durchbohrte Jesus
„Einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floß Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19 34) „Und sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“ (Sach 12,10 u. Joh 19,37)
An welcher Stelle wurde Jesus die Lanze in den Leib gestoßen, nachdem man ihm zuvor Hände und Füße durchbohrt hatte? Angesichts der Herz-Jesu-Verehrung war es vermutlich das Herz. Der sogenannte Herzstich diente bereits im Orient dazu, einen Scheintod zu vermeiden.
In der Ikonographie zeigt sich bei fast allen Kreuzigungsdarstellungen die Seitenwunde Jesu an seiner rechten Seite, obwohl das Herz sich links befindet. Praktisch gesehen, wäre es durchaus möglich, daß der Soldat „Longinus“ auch von der rechten Seite her das Herz getroffen hat.
Eine symbolische Erklärung könnte die rechte Tempelseite, aus der das Wasser floß, geben. So lesen wir in der Bibel: „Dann führte er mich zum Eingang des Tempels zurück und siehe, Wasser strömte unter der Tempelschwelle hervor nach Osten hin; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floß unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar.“ (Ez 47,1)
Medizinisch betrachtet, ist die auf der rechten Körperseite befindliche lebensnotwendige Leber das größte und wichtigste Organ des Menschen; denn sie ist größtenteils verantwortlich für den Blutkreislauf und das Lymphsystem. Beim Evangelisten Johannes heißt es: „Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floß Blut und Wasser heraus.“ (Joh 19,33f)