Der Mensch im Prozeß
Seit ewigen Zeiten gibt die Entstehung des Lebens auf der Erde Rätsel auf. Wie verhält es sich in der Erdgeschichte mit dem Beginn des Lebens? Wie und wann kam es zur „Urzeugung“? Gab es vielleicht bei der Entstehung des Planeten Erde bereits dort vorhandenes Leben aus dem Kosmos? Gibt es möglicherweise sogar eine Art „Blutsverwandtschaft“ alles Lebendigen?
Der Mensch ist Teil der Schöpfung und befindet sich von Anfang bis Ende in einem Prozeß. Dieser beginnt mit der Verbindung eines Eies der Mutter und dem Samenfaden des Vaters. Wie die Geburt gehört das Sterben zu den gewaltigsten Prozessen, die der Mensch erleben kann. Wir brauchen neun Monate als Vorbereitung für unsere Geburt. Ebenso braucht das Sterben seine Zeit, weil der Transformationsprozeß, der sich dabei ereignet, seiner eigenen Zeit bedarf. Ein plötzlicher Tod ist wie eine Sturzgeburt. Gebären und Sterben benötigen die gleiche Hilfe.
Man muß dem Menschen den Sterbeprozeß überlassen und ihn nicht mit lebensverlängernden Maßnahmen stören. Ich persönlich möchte den Prozeß des Sterbens in Ruhe erleben, deshalb bin ich auch kein Organspender. Wer dabei ist, möge mich loslassen und gehenlassen, auch wenn es schwerfällt.
Rolf Degen (* 1953) schrieb am 23. Januar 2002 in der F.A.Z. einen Artikel unter der Überschrift „Das Ich im Spenderherzen“. Darin erwähnte er unter anderem die Persönlichkeitsveränderung einer Patientin nach einer Herztransplantation:
„Im Jahr 1997 sorgte die Amerikanerin Claire Sylvia mit einem Bestseller für Aufsehen, in dem sie ihre gespenstische Verwandlung nach einer Herztransplantation beschrieb. Die Autorin entdeckte bei sich selbst plötzlich eine dramatische Persönlichkeitsveränderung. Auch ein zuvor ungekannter Heißhunger auf Fast food stellte sich ein. Nach einer Recherche kam Claire Sylvia zu der Überzeugung, die Veränderungen seien auf den Organspender zurückzuführen.“
Siehe auch Das Herz als Muskel.