25.8.2023

Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder

Dieser Gedanke Jesu begegnet uns öfter in den Evangelien: „Da brachte man Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber wiesen die Leute zurecht. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie. (Mk 10,13-16, auch bei Mt 19,13-15 und bei Lk 18,15-17)

Der Grundsatz der Heilsgeschichte besagt: In der Schwachheit liegt die Kraft. Der Sohn Gottes wollte uns zum geistlichen Kindsein erziehen; das ist die Bedingung für die Aufnahme in sein Reich: „In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist denn im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hineinkommen. Wer sich so klein macht wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.“ (Mt 18,1-5)

Im nicht in die Heilige Schrift aufgenommenen Thomasevangelium heißt es:
„Jesus sah kleine (Kinder) saugen. Er sprach zu seinen Jüngern: Diese Kleinen, die saugen, gleichen denen, die eingehen ins Reich. Sie sprachen zu ihm: Werden wir, indem wir klein sind, eingehen in das Reich? Jesus sprach zu ihnen: Wenn ihr die zwei (zu) eins macht und wenn ihr das Innere wie das Äußere und das Äußere wie das Innere und das Obere wie das Untere, und wo ihr macht das Männliche und das Weibliche zu einem einzigen, damit nicht das Männliche männlich und das Weibliche weiblich ist, wenn ihr macht Augen statt eines Auges und eine Hand statt einer Hand und einen Fuß statt eines Fußes und ein Bild statt eines Bildes, dann werdet ihr eingehen in [das Reich].“

Am Beginn des Heiles steht die Geburt eines Kindes. Zur Heilsvollendung gilt es, zum Kind zu reifen und so unsere Geburt zu vollenden.

Wir sollen nicht kindisch werden, sondern unsere Kinderschuhe ausziehen und die Schuhe der Erwachsenen tragen, damit der Glaube an das Geheimnis des Göttlichen, das Transzendente, in unserem Leben Platz findet.