Albrecht Dürer
Ritter, Tod und Teufel

2.11.2019

Der Tod und der Teufel

Vor ihnen kann man nicht weglaufen, weil sie in uns sind. Man kann nicht mit ihnen kämpfen, weil sie stärker sind. Wir müssen sie in uns akzeptieren und zähmen.

Seinen Erstlingsroman betitelte John O’Hara (1905-1970) mit der auf einer alten arabischen Anekdote basierenden Kurzgeschichte von Somerset Maugham (1874-1965) „Die Verabredung in Samarra“ und stellte diese seinem Roman voran:

Der Tod spricht:
In Bagdad lebte ein Kaufmann, der seinen Diener auf den Markt schickte, um Vorräte zu kaufen, doch kam der Diener schon nach kurzer Zeit zurück, bleich und zitternd und sagte: Herr, als ich eben auf dem Markt war, wurde ich im Gedränge von einer Frau angerempelt, und als ich mich umwandte, sah ich, daß mich der Tod angerempelt hatte. Die Frau sah mich an und machte eine Drohgebärde; leiht mir bitte Euer Pferd, damit ich aus der Stadt reiten und meinem Schicksal entfliehen kann. Ich will nach Samarra reiten, denn dort wird der Tod mich nicht finden. Der Kaufmann lieh ihm sein Pferd, der Diener stieg auf, grub ihm die Sporen in die Flanken, und galoppierte, so schnell das Pferd ihn trug, gen Westen. Dann ging der Kaufmann zum Markt, und als er mich mitten in der Menge stehen sah, kam er auf mich zu und sagte: Warum hast du gegenüber meinem Diener eine Drohgebärde gemacht, als du ihn heute morgen gesehen hast? Das war keine Drohgebärde, sagte ich, es war nur eine Geste der Überraschung. Ich war überrascht, ihn in Bagdad zu sehen, weil ich ihm heute abend in Samarra begegnen werde, denn wir haben eine Verabredung.