Donnerstag, 24. Dezember 2020

„Heut tut sich auf des Himmels Tor“. (altes GL 136,2)

Es ist soweit. Das Fest beginnt. „Heute sollt ihr es erfahren: Der Herr kommt, um uns zu erlösen, und morgen werdet ihr seine Herrlichkeit schauen“ (vgl. Ex 16,6f).

In der 2. Strophe des Liedes „Ich steh an deiner Krippen hier“ von Paul Gerhard (1607-1676) heißt es:

2) Da ich noch nicht geboren war,
da bist du mir geboren
und hast mich dir zu eigen gar,
eh ich dich kannt, erkoren.
Eh ich durch deine Hand gemacht,
da hast du schon bei dir bedacht,
wie du mein wolltest werden.

Von diesen Worten bin ich fest überzeugt. In den Gedanken meiner Eltern lebte ich bereits vor meiner Geburt. Sie wünschten sich einen Stammhalter und suchten einen Namen. In den Gedanken Gottes existiere ich seit Ewigkeit. Die Mystiker werden nicht müde, diesen Glauben zu bezeugen. So betete Teresa von Avila (1515-1582): „Du in mir, ich in dir.“ Wann könnte das bewußter werden als an Weihnachten?