
12.6.2022
Dreifaltigkeit
Vielfältige Dreifaltigkeit
Zwei sehr gegensätzliche Beispiele
In der St.-Jakobus-Kirche von Urschalling haben Künstler im 14. Jahrhundert den Heiligen Geist, wenn auch umstritten, als Frau dargestellt. Zu „ihrer“ Rechten befindet sich Gottvater mit weißem Bart und zur Linken der Gottessohn mit braunem Bart. Beide wenden sich dem bartlosen Heiligen Geist mit langem hellbraunem Haar zu.
In der Wallfahrtskirche von Weihenlinden stellen drei Tiaraträger die Dreifaltigkeit dar. Es ist erstaunlich, in welcher Weise der Künstler der Barockzeit in dieser Darstellung die Dreifaltigkeit zum Ausdruck gebracht hat. Der Dreifaltige Gott erscheint in einer „Dreier-Gruppe“ als in eine Außensicht umgewandelte Innensicht wie in einem Klappaltar.
Diese Art der Darstellung verleitet im Gegensatz zu der von Urschalling die Gläubigen eher dazu, aus den drei getrennt und in räumlicher Distanz dargestellten göttlichen Personen drei Götter zu machen. Papst Urban VIII. (1568-1644) hat 1628 diese Art der Darstellung verboten.
Wie schwierig ist es aber, sich den einen Gott in drei Personen vorzustellen. Die Dogmengeschichte belegt, wie problematisch es zu jeder Epoche war, das in Gott vereinte EINE und VIELE zusammenzudenken. Halten wir uns an das Gebot, uns von Gott kein Bild zu machen (vgl. Dtn 5,8)!
Siehe auch Themenfeld „Dreifaltigkeit“.