
28.7.2023
Eitelkeit
Das zu dieser Charaktereigenschaft gehörige Adjektiv entwickelte sich aus dem althochdeutschen Wort „ital“ über das mittelhochdeutsche „itel“ in verschiedenen Bedeutungen zum neuhochdeutschen „eitel“. Laut DWDS bedeutete es im Althochdeutschen „leer, öde, nichtig, vergeblich“ und im Mittelhochdeutschen „bloß, nichts als“. Aus dem bibelsprachlichen Gebrauch der Vulgata „omnia est vanitas“ = „alles ist eitel“ entwickelte sich die neuhochdeutsche Bedeutung „auf Wirkung bedacht, selbstgefällig“.
Wir kennen auch heute noch zwei grundsätzlich verschiedene Bedeutungen. Einerseits beschreibt Eitelkeit einen durch Gefallsucht auf Anerkennung bedachten Menschen, andererseits bedeutet der Begriff nach wie vor Nichtigkeit, innere Leere, Sinn und Zwecklosigkeit.
Manchen geht es nicht nur darum, anderen zu gefallen, sondern auch sich selbst. Wohin Eitelkeit führen kann, zeigt das Märchen „Schneewittchen“.
Zahlreiche Dichter und Schriftsteller haben ihre Gedanken zum Thema Eitelkeit kundgetan.
Homer: „Nichts ist doch so eitel und unbeständig auf Erden als der Mensch.“
Blaise Pascal (1623-1662): „Wer die Eitelkeit der Welt nicht sieht, ist selbst eitel.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832): „Die Eitelkeit ist ungefähr das, was beim Essen der gute Appetit ist: das Wohlschmecken, das Innewerden des Genusses. Ohne diesen frißt man sich nur voll wie das Tier.“
Friedrich Schiller (1759-1805): „Wer ist von Eitelkeit so frei, um nicht für seinen Glauben gern zu werben?“
Honoré de Balzac (1799-1850): „Keine Freude mag sich der triumphierenden Eitelkeit zu vergleichen.“
Gottfried Keller (1819-1890): „Neid, Habsucht, Hartherzigkeit, Verleumdungssucht, Trägheit, alle diese Laster lassen sich bändigen oder einschläfern! Nur die Eitelkeit ist immer wach und verstrickt den Menschen unaufhörlich in tausend lügenhafte oder wenigstens unnötige Dinge, Brutalitäten und kleinere oder größere Gefahren, die alle zuletzt ein ganz anderes Wesen aus ihm machen, als er eigentlich zu sein wünscht.“
Friedrich Nietzsche (1844-1900): „Die Eitelkeit ist die unwillkürliche Neigung, sich als Individuum zu geben, während man keins ist.“
Arthur Schnitzler (1862-1931): „Welch ein gefräßiges Tier ist doch die Eitelkeit! Sie nährt sich sowohl von Erfolg als von Mißerfolg, von Glück wie von Unglück, von Liebe wie von Haß, ja zur Not versteht sie es auch, von ihrem eigenen Fett zu leben, und wird immer noch fetter dabei.“
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944): „Die Eitelkeit ist Mangel an Stolz, Unterwerfung unter den Pöbel, unwürdige Erniedrigung. Doch du suchst den Pöbel, damit er dich an deine Früchte glauben mache.“
Prof. Querulix (*1946): „Das Handy ist die sichtbare Fessel der Eitelkeit, die sich die Leute selbst anlegen.“