14.6.2021

Erschaffung des Menschen

Bis in unsere Zeit hinein glauben viele Menschen noch immer wortwörtlich an den siebentägigen Schöpfungsbericht und tun sich schwer, die Erzählungen des Neuen Testamentes symbolhaft zu deuten. Diese Art der Deutung sollte aber der Normalfall werden; denn die Heilige Schrift ist kein Geschichtsbuch, sondern ein in Bildern geschriebenes Glaubenszeugnis. Heilige Bücher lassen sich nicht wie historische Dokumente lesen.

Inzwischen ist auch den meisten Theologen klar, daß der Schöpfungsbericht der Bibel eine bildliche Beschreibung für die Erschaffung des Menschen ist und es Adam und Eva in der Evolution nicht gegeben hat. Meines Erachtens hatten unsere Urahnen, die sich aus dem Tierreich entwickelt haben, die Ahnung von einer höheren Macht, an der sie auch nach dem Sterben teilhätten. Somit bestatteten sie ihre Toten, anstatt sie zu verscharren wie Tiere.

Im Tierreich gibt es Anzeichen für die Entwicklung der menschlichen Psyche vor allem bei den Affen. Jürgen Teipel beschrieb in der Süddeutschen Zeitung vom 18. Mai 2021 unter der Überschrift „So tröstet ein Orang-Utan“ und den einleitenden Zeilen „Als ihn der Zoodirektor ausschimpft, bekommt der Tierpfleger Detlef Busse Streicheleinheiten von unerwarteter Seite: dem Orang-Utan Conny, der – wie viele Menschenaffen – über ein erstaunliches Einfühlungsvermögen verfügt“ das Empfinden eines Affen.

Michael Lange und Lennart Pyritz erklärten am 23. Mai 2021 im Deutschlandfunk unter der Überschrift „Evolutionspsychologie - Gefühle aus der Steinzeit“ und den einleitenden Zeilen „Gehamstertes Toilettenpapier, aggressive Konfrontation in der Straßenbahn, Verschwörungstheorien: In der Coronakrise scheint die Psyche Reflexen zu folgen, die womöglich archaischen Ursprungs sind. Doch können wir wirklich nicht anders? Die Evolutionspsychologie zeichnet ein durchaus komplexes Bild“ die Situation der ersten Menschen.

David Rennert präsentierte am 22. Mai 2021 in DERSTANDARD unter der Überschrift „Provokanter Vorschlag – Genetisch optimiert für ein Leben fern der Erde?“ und den einleitenden Zeilen „Um das Überleben unserer Spezies zu sichern, müssen wir die Erde hinter uns lassen, meint der Genetiker Chris Mason – und plädiert für Eingriffe ins Erbgut“ die Möglichkeit, auf einen anderen Planeten umzuziehen.

Aber stammt der Mensch nur von Affen ab?

Manches deutet darauf hin, daß wir auch von anderen Tierarten etwas gelernt haben. Nicht von ungefähr stellt das Christentum den Heiligen Geist als schwebende Taube dar.

Im Reich der Vögel können Krähen und Raben zählen. Unter der Überschrift „Krähen zählen ähnlich wie wir“ und den einleitenden Zeilen „Krähen können bis fünf zählen. Diese erstaunliche Fähigkeit hat man in der Vergangenheit oft beobachtet. Überraschenderweise zählen die Tiere dabei genauso wie wir Menschen, obwohl ihr Gehirn völlig anders aufgebaut ist“ berichtete Anne Bäurle in der F.A.Z. vom 12. Juni 2015 über diesbezügliche Forschungsergebnisse der Universität Tübingen.

DERSTANDARD brachte am 29. Mai 2021 einen Artikel mit der Überschrift „Unglückshäher erkennen freche Täuschungsmanöver von Artgenossen“ und den einleitenden Zeilen „Die cleveren Vögel mit dem unheilvollen Namen vertrauen den Warnrufen von Fremden, die sie von Futter weglocken wollen, nur in Sonderfällen. Viele Vogelarten sind erstaunlich intelligent und uns in so manchen Verhaltensweisen ähnlich“.

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte am 4. Juni 2021 einen Artikel von Katrin Blawat mit der Überschrift „Eichelhäher durchschauen Hütchenspielertricks“ und den einleitenden Zeilen „Die Rabenvögel lassen sich seltener von Illusionen täuschen als der Mensch, zeigt ein Experiment. Vielleicht, weil sie selbst so versierte Betrüger sind“.

Im Deutschlandfunk schrieb Christian Röther am 7. Juni 2021 einen Artikel mit der Überschrift Leiden Tiere unter dem Christentum?“ und den einleitenden Zeilen Tag für Tag werden in Deutschland rund zwei Millionen Landtiere getötet. Dass die meisten Menschen das nicht in Frage stellen, hat für die Theologin Simone Horstmann auch religiöse Gründe: Das Christentum habe Tiere für weitgehend bedeutungslos erklärt. Horstmann will das ändern“.

Siehe auch Themenfeld „Mensch“.