31.1.2023

Faulheit

Im Lateinischen bedeutet otium – freie Zeit, Muße, Nichtstun, dementsprechend übersetzt man die Verneinung ne-gotium mit Geschäft, Aufgabe, Tätigkeit, Arbeit, also Nicht-Muße. Da die Römer Sklaven hatten, konnten sie sich freie Zeit und Muße erlauben. Faulheit galt in der griechisch-römischen Kultur durchaus nicht als anstößig.

Wunschlos glücklich war der in einer Tonne lebende Diogenes von Sinope (405-323 v. Chr. G.).

Alexander der Große (356-323 v. Chr. G.) suchte ihn auf und stellte ihm einen Wunsch frei. Diogenes antwortete: „Geh mir ein wenig aus der Sonne.“

Wir müssen lernen, daß das Leben nicht nur aus Arbeit besteht. Muße und Faulheit haben ihre guten Seiten und sind in gewisser Weise lebensnotwendig; denn Anspannung löst sich erst durch Entspannung.

Mit dem Christentum entwickelten sich das Ideal der Arbeit und der Begriff der Arbeitsethik. Das Industriezeitalter ließ keinerlei Faulheit und Muße mehr zu.

Auf Gefangene in Einzelhaft ohne irgendeinen Arbeitsauftrag wirkt das Nichtstun als zermürbend, „Zwangs“-Arbeit könnte im Vergleich dazu angenehmer sein.

Für nicht wenige Menschen ist der Fernseher nach getaner Arbeit der einzige Zufluchtsort. Sie sitzen mehr oder weniger bewegungslos davor und schlafen oft auch davor ein.

Siehe auch Arbeitsfähig und urlaubsfähig, Ruhe oder Bewegung?, Immer mit der Ruhe und Arbeit - Muße - Spiel.