
15.2.2023
Gab es jemals eine Zeit ohne Umbrüche und Krisen?
Der als Leben im Paradies beschriebene Anfang der Menschheit fand ein schnelles Ende.
Adam und Eva wollten mehr erfahren als dieses paradiesische Leben. Daher wurden sie aus dem Paradies vertrieben.
Sind wir nicht auch heute noch immer Vertriebene?
Die meisten Krisen entstehen, weil wir es nicht fertigbringen, die Gegensätze des Lebens zu akzeptieren. Vielmehr bekämpfen wir sie. Wir sollten lernen, das Schöne unseres Erdenlebens zu erfahren.
Dem Mythos zufolge waren die Ur-Menschen Kugelmenschen. Auf Grund ihrer außerordentlichen Kraft und Kühnheit beabsichtigten sie sogar, die Götter anzugreifen. Dieses Vorhaben erregte deren Mißgunst, so daß sie die Stärke der Kugelmenschen verminderten, indem sie sie in zwei Teile zerschnitten; dadurch waren diese auch ihrer Zweigeschlechtlichkeit beraubt.
Jeder Mensch sucht nun seine ihm zugehörige Hälfte. Voll und ganz erfüllt vom Eros, der Sehnsucht nach Ganzheit, jagt er dieser sein ganzes Leben lang nach. Aber wie endet das? Die Antwort lautet: Liebe und Tod sind geheimnisvoll aufeinander bezogen.
In einer Rezension zu Reinhold Linnemanns Buch „Kreuz und Eros – Paul Claudels Weltbild im „Seidenen Schuh“ heißt es: „Die Erosmelodie klingt durch das Gedröhn der großen politischen Welt mit ihrem Streit, ihrer Gewalttätigkeit, ihrem Wahn und Irrtum. Aber über der Wirrnis allen Erlebens und Wollens wird das Kreuz Christi errichtet – nach Versuchung, Sünde, Fegefeuer und Qual erstrahlt über letzter menschlicher Verlorenheit der himmlische Sieg.“