18.5.2019

Gebärden

Im Laufe der Evolution spielt die Körpersprache schon immer eine entscheidende Rolle. Gebärde ist nicht Äußerlichkeit, sondern Ausdruck des ganzen Menschen als eines leibmächtigen Geistes.

Es braucht einen körperlichen Ausdruck der eigenen Spiritualität. Das Gebet zum Beispiel leidet unter Kopflastigkeit, wenn der Leib nicht mit einbezogen wird.

Beim Sonnengebet, eine der ältesten Übungen des Yoga, führt die symbolhafte Verehrung des äußeren Lichtes der Sonne zur Wertschätzung des inneren Lichtes. Wir westlichen Menschen haben zum großen Teil die Sprache des Leibes verlernt. Die in unserer Liturgie noch vorhandenen Reste der Einbeziehung des Leibes, wie zum Beispiel Verneigung, Kniebeuge, Handauflegung und Segnung, werden meist nur routinemäßig abgeleistet. Dennoch ist der Leib der erste Ort der Gotteserfahrung. Er ist die Ursprache des Menschen. Im Bewußtwerden der eigenen Leiblichkeit erwacht der menschliche Geist zum göttlichen Geist.

In allen Gebetsgebärden kann etwas Göttliches transparent werden.

„Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater, von dem jede Gemeinschaft im Himmel und auf Erden ihren Namen hat! (Eph 3,14)

„Der Mensch ist nie so groß, als wenn er kniet.“ (Johannes XXIII. 1881-1963)