gerade geboren

gerade gestorben

26.12.2021

Geburt und Sterben/Auferstehen

Weihnachten und Ostern

Zwischen Geburt und Sterben spielt sich unser ganzes Leben in dieser Welt ab, begleitet von der Hoffnung auf Auferstehung. Bei der Geburt und dem Sterben Jesu geht es stets um die Erlösung des Menschen. Wie aber sollen wir uns einen „Gottmensch“ vorstellen? Wußte der irdische Jesus, daß er das Unheil in Heil verwandeln sollte?

Das Konzil von Chalkedon 451 lehrte, was zu glauben ist: „Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch, unvermischt und ungetrennt“.

In der Theologie findet man dazu viele Vorstellungen. Wenn wir unseren Glauben in Begriffe fassen, drücken wir immer nur mit begrenzten menschlichen Worten und Bildern etwas aus, was unser menschliches Verstehen übersteigt. Es ist der Wahrheit eher unähnlich als ähnlich, geschweige denn zutreffend.

Nach meiner Vorstellung ist Gott der Zusammenfall der Gegensätze. Jesus war ein Kind Gottes wie wir alle. Aber in ihm fielen die Gegensätze im Unterschied zu uns bereits zu seinen Lebzeiten auf Erden zusammen.

Ich erlaube mir eine eigene Vorstellung. Für mich ist Gott der Zusammenfall der Gegensätze. Jesus war ein Kind Gottes wie alle Kinder Gottes, in dem aber die Gegensätze im Gegensatz zu mir und allen Menschen zusammenfielen.

Der Mensch zeugt sich nicht selbst, hat sich nicht ausgetragen und zur Welt gebracht. Nicht einmal seine Eltern durfte er in freier Wahl aussuchen. Bedenklich wird es, wenn er erfährt, daß er in der Retorte gezeugt wurde und von einer Leihmutter ausgetragen wurde. Unter Umständen erfährt er nie, welche Menschen Ei und Samen gespendet haben.

Was passiert mit dem Menschen nach dem Sterben? Für das Ende des irdischen Lebens hat sich auch sehr viel getan. Der Mensch kann heute mehr denn je selbst über die beste Art des Sterbens entscheiden. Wer gläubig ist, hat den Trost, daß das Sterben nur ein Prozess der Verwandlung ist. So wie aus der Raupe der Schmetterling wird, so erschließt sich dem Sterbenden die Ewigkeit Gottes.

Das kann doch nicht alles gewesen sein, da muß doch noch irgendwas kommen! Nein, da muß doch noch Leben ins Leben. Eben.“ So dichtete der Liedermacher Wolf Biermann (* 1936) schon vor vielen Jahren. Damit hat er die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Osterbotschaft aufgeworfen. Der Mensch kehrt heim dorthin, woher er stammt, aus der Liebe Gottes. Das ist seine Auferstehung.