
Gedanken zu Lesefrüchten (1.4.2019)
Wenn ich etwas Neues sehe, bringe ich es manchmal mit etwas mir Bekanntem in Verbindung. So ist es auch beim Lesen. Das Gelesene kann etwas zum Ausdruck bringen, was ich schon immer gedacht habe, nur so noch nicht formulieren konnte. Gleichzeitig entsteht ein Nachdenken, das mich zu weiteren Erkenntnissen führt.
Es hat mich sehr erstaunt, eine Eva mit Heiligenschein zu entdecken.
Mosaik in Madaba/Jordanien
Auf diesem Mosaik sind ähnlich einer Anna Selbdritt-Darstellung mit Anna und Maria mit Jesus auch noch Eva zu sehen. Erstaunlich ist, daß alle einen Heiligenschein haben. Evas wird zwar in der katholischen Kirche gedacht, meistens am 24. Dezember, aber sie zählt nicht zu den Heiligen.
Nach der Bibel wurde Eva als Partnerin für Adam aus dessen Rippe geschaffen. Beide sündigten durch das Essen der Frucht vom Baum der Erkenntnis und wurden aus dem Paradiesgarten vertrieben.
Nach der jüdischen Mythologie war Eva die dritte Frau Adams. Seine erste Frau war Lilith. Von ihr heißt es in einem jüdischen Text aus dem Frühmittelalter:
Fast augenblicklich begann Lilith, sich mit Adam über Sex zu streiten. Sie sagte: „Ich werde nicht unten liegen.“ Und er sagte: „Ich werde nicht unter dir liegen, sondern nur obenauf. Weil du nur für die untere Position geeignet bist, wohingegen ich in die überlegene gehöre.“ Und Lilith antwortete: „Wir sind insofern einander ebenbürtig, als dass wir von der gleichen Erde stammen.“ – Und Lilith verschwand.
Was sollte Gott jetzt machen; denn er wollte Adam nicht alleine lassen. So ließ er Adam zuschauen, wie er eine neue Frau formte. Dabei fiel Adam in Ohnmacht.
Daraufhin entschied Gott, das zu tun, was die Bibel beschreibt. (Gen 2,21-23). Er entnahm Adam eine Rippe und formte daraus Eva.
Die jüdische Überlieferung berichtet:
Gott hat Eva nicht aus dem Kopf Adams geschaffen, damit sie nicht über ihn herrscht; nicht aus den Füßen Adams, damit er nicht über sie herrscht; sondern aus der Rippe, damit sie sich auf gleicher Eben begegnen.
Die erste Version nennen wir heute Matriarchat, die zweite Patriarchat. Die dritte ist heute angezeigt. Diese bezeichnen wir als Integrat.