Gedanken zu Lesefrüchten (15.4.2019)

Wenn ich etwas Neues sehe, bringe ich es manchmal mit etwas mir Bekanntem in Verbindung. So ist es auch beim Lesen. Das Gelesene kann etwas zum Ausdruck bringen, was ich schon immer gedacht habe, nur so noch nicht formulieren konnte. Gleichzeitig entsteht ein Nachdenken, das mich zu weiteren Erkenntnissen führt.

Die gestrige Passionsgeschichte beschäftigt mich auch heute noch. Wie nahe liegen „Hosianna!“ (Joh 12,13) und „Kreuzige ihn!“ (Joh 19,15) beieinander. Beides mußte Jesus innerhalb einer Woche erfahren.

Doch auch in unserer Welt geschieht das vor allem dann, wenn die Medien dafür sorgen, daß die Menschen „Hosianna!“ rufen, aber die Geehrten auch recht bald wieder fallenlassen.

 

Es wäre hilfreich, sich von Lob und Tadel unabhängig zu machen. Kardinal Clemens August Graf von Galen (1878-1946) hatte das im Sinn, als er als Bischof seinen Wahlspruch „Nec laudibus nec timore – Weder durch Menschenlob noch Menschenfurcht“ wählte. Genau das hat er auch durch sein Leben bezeugt.