Gedanken zu Lesefrüchten (21.1.2019)

Wenn ich etwas Neues sehe, bringe ich es manchmal mit etwas mir Bekanntem in Verbindung. So ist es auch beim Lesen. Das Gelesene kann etwas zum Ausdruck bringen, was ich schon immer gedacht habe, nur so noch nicht formulieren konnte. Gleichzeitig entsteht ein Nachdenken, das mich zu weiteren Erkenntnissen führt.

Zu meinen Lesefrüchten gehört auch, was mir im Gespräch aufgeht. Ein gutes Gespräch kann schöpferisch sein. Mir wurde so eine Erkenntnis zuteil, die viele heterosexuelle Männer vermutlich ablehnen.

Worin liegt die Ursache für die Bekämpfung von Schwulen, wie zum Beispiel durch den § 175, der nur für Männer galt und erst 1994 abgeschafft wurde? Interessanterweise gab es keinen solchen Paragraphen für Lesben. Psychologen sind der Ansicht, dies beruhe darauf, daß Männer keine Vorstellung davon hätten, wie sich Frauen sexuell miteinander betätigen könnten. In der Zeit des Nationalsozialismus kamen sowohl Schwule als auch Lesben ins KZ.

Schwule haben etwas Weibliches an sich; denn sie haben ihre weibliche Seite, die Psychologie spricht von Anima, voll integriert, weshalb sie auch auf Frauen anziehend wirken. Diese Integrierung gelingt heterosexuellen Männern eher selten. Der Grund dafür liegt unter anderem auch in der Erziehung. Wie oft mußten Jungen früher von ihren Müttern hören: „Ein Junge weint nicht!“, „Ein Junge schmust nicht!“, „Sei keine Memme!“, und vieles mehr.

Männer ohne integrierte Anima spüren im Umgang mit Schwulen unbewußt sofort, daß ihnen selbst diese weibliche Seite fehlt, und bekämpfen dies nicht selten an den Schwulen, das betrifft vor allem auch solche Männer, die gar nicht wissen, daß sie schwul sind.