Gedanken zu Lesefrüchten (3.2.2020)

Wenn ich etwas Neues sehe, bringe ich es manchmal mit etwas mir Bekanntem in Verbindung. So ist es auch beim Lesen. Das Gelesene kann etwas zum Ausdruck bringen, was ich schon immer gedacht habe, nur so noch nicht formulieren konnte. Gleichzeitig entsteht ein Nachdenken, das mich zu weiteren Erkenntnissen führt.

Vergiß das Atmen nicht!

Atmen ist weitaus mehr als Luftholen. Luft bekommt der ge­sunde Mensch in einer gesunden Umgebung in der Regel im­mer.

Beim Atmen sind unser Leib und unsere Seele beteiligt. Vitale und seelisch-geistige Seins­­­wei­sen äußern sich in unserer Art zu atmen. Handelt es sich um ein schweres Hinein­fließen oder ein leichtes Einfließen der Luft in unseren Körper? Zie­hen wir uns beim Atmen eng zusammen oder dehnen wir uns weit in den Raum hinein aus?

Beten ist wie Atmen, es ist der Atem der Seele. Es geht über die Bewußtseinsebene hinaus.

Ein­atmen und Ausatmen ge­hören so selbstverständlich zum Men­schen wie das Leben selbst. Einatmen ist das erste, was wir nach der Geburt selbständig tun, Ausatmen das letzte im Ster­beprozeß. Atem ist unser ständiger Begleiter. Er ist nicht nur Austausch von Kohlendioxyd und Sauerstoff, sondern es handelt sich um ein ganz­heit­liches Geschehen. Das Leben rege­ne­riert sich. Le­bens­kraft kommt in den ganzen Leib und Durch­­­­­atmen tut auch der Seele gut. Im Gegensatz zum Herz­schlag läßt sich der Atem mit dem Willen regu­lie­ren.

Das Atmen ist der einzige lebens­wich­tige Vorgang in un­se­rem Körper, der sowohl willkürlich ge­steu­ert werden als auch unwill­kürlich programmiert ablaufen kann.

So nutzt man den Atem für bestimmte Zwecke. Man kann zum Beispiel mittels einer suggestiven Atemberuhigung Emoti­onen zum Abklingen bringen oder sie durch forciertes Atmen wieder freisetzten.

Leben ist Schwingung – Tod ist Erstarrung. Die Schwingung zwi­­schen Ein- und Ausatmen ist Zeichen des irdischen Lebens. Atem bedeutet Leben; denn ohne ausreichende Sauer­stoff­versorgung stirbt der Mensch nach wenigen Minuten.

Vergessen im eigentlichen Sinn kann man also das Atmen nicht; denn bei auftretendem Sauerstoffmangel reagiert der Körper direkt, indem er nach Luft ringt, um das Überleben zu sichern.