Gedanken zu Lesefrüchten (3.5.2021)

Wenn ich etwas Neues sehe, bringe ich es manchmal mit etwas mir Bekanntem in Verbindung. So ist es auch beim Lesen. Das Gelesene kann etwas zum Ausdruck bringen, was ich schon immer gedacht habe, nur so noch nicht formulieren konnte. Gleichzeitig entsteht ein Nachdenken, das mich zu weiteren Erkenntnissen führt.

„DEMOKRATIE“

VATICAN NEWS vom 24. September 2020 – Schweiz: Bischöfliche Kommission auf Sparflamme

Direkte Demokratie kann anstrengend sein

Unter anderem der Vaterschaftsurlaub (Papizeit) und die Begrenzungsinitiative stehen am Wochenende vor der Abstimmung. Zu viele Vorlagen für die katholische Kommission Justitia et Pax der Schweizer Bischofskonferenz. Sie nehme deshalb zu keiner Vorlage Stellung. Die Stabsstelle der Schweizer Bischöfe sei unterbesetzt, sagt Thomas Wallimann.
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Papst Franziskus äußert sich in seiner Enzyklika FRATELLI TUTTI auch zur Demokratie.

Zur Demokratie: „Was bedeuten heute […] Begriffe wie Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit, Einheit? Sie sind manipuliert und verzerrt worden, um sie als Herrschaftsinstrumente zu benutzen, als sinnentleerte Aufschriften, die zur Rechtfertigung jedweden Tuns dienen können.“ (14)
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Eckart Lohse und Markus Wehner stellten in der F.A.Z. vom 17. Oktober 2020 die Frage: „Wem gehört Schwarz-Rot-Gold? - Die Paulskirche in Frankfurt ist in einem traurigen Zustand. Sie soll nicht nur renoviert werden. Bundespräsident Steinmeier will sie zum zentralen Symbol der deutschen Demokratiegeschichte machen. Doch auch die AfD erhebt Anspruch auf diese Tradition.“
In dem Artikel heißt es: „Frank-Walter Steinmeier lässt wenige Gelegenheiten aus, um die Deutschen an den dunklen Teil ihrer Geschichte zu erinnern. Aber dabei will es der Präsident nicht belassen. Er will neben den vielen Schatten der deutschen Vergangenheit auch das gute, das demokratische Erbe herausstellen.“
Alles begann mit der Gründung der Weimarer Republik.
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Unter der Überschrift „Symbolort der Demokratie – Der Paulskirche fehlt die Aura“ und den einleitenden Zeilen „Die Gestaltung der Frankfurter Paulskirche ist ein erinnerungspolitisches Desaster. Damit sie als zeitgemäße nationale Gedenkstätte wirken kann, muss die anstehende Sanierung mehr als eine technische Ertüchtigung sein“ brachte die F.A.Z. vom 26. Oktober 2020 einen Gastbeitrag von Herfried Münkler, Hans Walter Hütter und Peter Cachola Schmal.
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Isabell Trommer stellte in der F.A.Z. vom 20. Oktober 2020 unter der Überschrift „Direkte Demokratie – Weit und breit kein Königsweg“ und den einleitenden Zeilen „Entfremdung zwischen Bürger und Politik ist leicht festgestellt. Aber wie löst man das Problem?“ zwei aktuelle Bücher zum Thema „Demokratie“ vor.
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Tim Schanetzky u. a. (Hrsg.)
Demokratisierung der Deutschen
Errungenschaften und Anfechtungen eines Projekts
Wallstein Verlag, Göttingen 2020
501 S., 29,90 €

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John G. Matsusaka
Let the People Rule
How Direct Democracy Can Meet the Populist Challenge
Princeton University Press, Princeton 2020
298 S., 29,95 Dollar

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Reinhard Müller verweist in der F.A.Z. vom 14. Januar 2021 unter der Überschrift „Bürgerrat – Demokratie per Los – durch Zufall frisch?“ und den einleitenden Zeilen „Es gilt, jede Bürgerrunde ernst zu nehmen, aber weiter auf Profis zu setzen (ohne sie zu vergöttern) und die Demokratie nicht zu beschädigen“ auf das Losverfahren, durch das die alten Griechen das Zufallsprinzip in die Demokratie brachten.
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Unter der Überschrift „Georg Lind stört: ,Wir fördern Demokratiekompetenz zu wenig‘" veröffentlichte PSYCHOLOGIE HEUTE vom 8. Januar 2021 einen Artikel von Georg Lind, in dem dieser anhand eines Experimentes die bei den meisten Menschen nicht stark genug ausgebildete Fähigkeit, anstelle von Gewalt „Probleme und Konflikte durch Denken und Diskussion zu lösen“ aufzeigt.

In dem Artikel „Vertrauen in das Wirken des Geistes – Entfaltungsräume für den Glaubenssinn der Gläubigen“ in der „Herder Korrespondenz 6810/2014: 525“ erwähnt die Theologin und Hochschullehrerin an der Universität Regensburg Prof. Dr. Sabine Demel (* 1962) unter der Überschrift „Ein demokratisches Element in der Kirche“ die Möglichkeit, den „Glaubenssinn der Gläubigen als demokratisches Element in der Kirche“ zu verstehen; denn damit sei „die größtmögliche Beteiligung aller Glieder der Kirche in allen Angelegenheiten, auch in Glaubensfragen, verbunden“, und fährt fort mit einem Zitat des Fundamentaltheologen Prof. em. Dr. Hermann Josef Pottmeyer (* 1934) „aber eben ,nicht um den Willen der Mehrheit durchzusetzen, sondern um im gemeinsamen Bemühen, dem Willen Gottes Raum zu geben, dessen Geist nicht nur den Hirten gegeben ist.‘“

In der attischen Demokratie erfolgte die Vergabe fast aller Ämter durch Losverfahren. Im sogenannten „Siècle des Lumières“ dem „Zeitalter der Aufklärung“ formulierte der französische Philosoph Charles de Montesquieu (1689-1755) in seinem Werk „De L’Esprit des Lois – Vom Geist der Gesetze“ (1748): „Wahl durch Los entspricht der Natur der Demokratie. Wahl durch Abstimmung der Natur der Aristokratie. Das Auslosen ist eine Wahlform, die niemand verletzt. Sie läßt jedem Bürger eine begründete Hoffnung, seinem Vaterland dienen zu können.“

Es ist teilweise erschreckend, welche Personen die Menschen heutzutage in Führungspositionen wählen und wieviel Versuche es gibt, Wahlen zu manipulieren und zu verfälschen.