5.8.2022

Gegensätze ertragen und gestalten

Es ist wichtig, Himmel und Hölle in Gleichklang zu bringen. Der Philosoph Robert Harsieber schreibt: „Das „Aufgefahren in den Himmel“ setzt das „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“ voraus.“ Es gilt, die Gegensätze zu verbinden. Was wir nach außen projizieren, müssen wir als den anderen Teil in uns anerkennen, sowohl den Kain als auch den Abel (vgl. Gen 4,1-16).

Jesus sagt; „Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“ (Mt 10,34) Das Schwert gilt nicht dem äußeren Frieden, sondern dem inneren Kampf mit dem eigenen Bösen.

Carl Gustav Jung (1875-1961) bezeichnet den Teufel als „Summe des Dunkels menschlicher Natur“.

 

 

 

 

 

 

 

In Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) Faust verkündet Mephisto: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schafft.“
Das Gleichgewicht wird aufgegeben, wenn jemand nur das Eine will. Das gilt auch für das Verhältnis von Gut und Böse. Wer nur das Gute will und tut, vermehrt gleichzeitig, obwohl und gerade darum, weil er es nicht will, das Böse und umgekehrt.

 

 

Auch die Bibel versöhnt die Gegensätze. Während zum Beispiel die Schlange im Buch Genesis (3,1) den Tod durch die Vertreibung aus dem Paradies bringt, verhilft sie im Buch Numeri (21,8) zum Leben.