
8.9.2021
„Geld regiert die Welt“ (7)
Macht Geld glücklich?
Geld macht vielleicht Menschen glücklich, die es nicht haben; denn es symbolisiert ihren fehlenden Besitz. Wenn sie es aber haben, versinnbildlicht es nur noch ihren Reichtum. Reiche können lediglich ihr Geld und ihren Luxus vorführen, ansonsten sind kaum Werte vorhanden. Reiche sind arme Leute mit viel Geld. Viele bezahlen mit Geld statt mit Liebe, Dankbarkeit oder Solidarität.
Dorfbewohner, die in die Stadt zogen, um reich zu werden, bekannten später: „Damals im Dorf waren wir arm, aber glücklich und zufrieden. Unsere Feste haben wir wirklich gefeiert, wie sie fielen. Jetzt ist jeder Tag ein Fest, aber wir können nicht mehr froh sein.“
In bezug auf den Satz: „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt!“, stellen Wissenschaftler sogar die beruhigende Seite in Frage. Reiche Erben begegnen dem Neid und der Mißgunst ihrer Mitmenschen, und irrationale Ängste und Schuldgefühle nagen an ihrer Seele. Psychologen sprechen von einer neuen Krankheit, die sie „Affluenza“ nennen, ein Leiden an Reichtum und Überfluß. Kennzeichen sind Unsicherheit auf Grund von mangelndem Selbstwertgefühl und der Unfähigkeit, das Leben aus eigener Kraft zu meistern, sich für Ziele einzusetzen und Entbehrungen zu erdulden. Oft scheiterten daran auch Beziehungen.
Man könnte auch sagen: „Geld macht weder glücklich noch geist-reich“, eine seit König Krösus (595-547 v. Chr. G.) bekannte Erfahrung. Dem lydischen König prophezeite das Orakel von Delphi: „Wenn Du den Fluß Halys überschreitest, wirst Du ein großes Reich zerstören.“ Krösus bezog es auf das Perserreich, gemeint war aber sein eigenes.
Aber wo Geld und Geist sich zusammentun, kann beiden geholfen werden. Es gibt eine Bindung zwischen Geld und Geist; ohne Geist ist mit Geld nicht richtig umzugehen. Aber nicht jeder, der Geld hat, besitzt auch den entsprechenden Geist.