
24.9.2023
Unser Herz
Es gibt kaum ein anderes Wort in der deutschen Sprache, das in so vielen Variationen vorkommt wie das Wort „Herz“, insbesondere als Adjektiv, Substantiv oder in Redewendungen.
Ein Ereignis kann herzergreifend sein. Eine Person tritt beherzt auf. Jemand erweist sich als vollkommen herzlos.
Ein Kranker hat eine Herzattacke erlitten. Ein Mensch hat sich einen Herzenswunsch erfüllt. An dem Werk eines Schriftstellers hängt sein Herzblut.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Herz auf dem rechten Fleck haben. Es bricht mir das Herz.
Bemerkenswert sind auch die Aktivitäten des Herzens: Es schlägt, pocht, zittert, hämmert, flattert, jubelt oder springt vor Freude und zerspringt oder zerbricht vor Leid und Schmerz.
Besonders zahlreich sind die Komposita mit dem Substantiv Herz in der Medizin:
Herzmuskel, Herzkammer, Herzklappe, Herzschlag, Herztöne, Herzklopfen, Herzkranzgefäße, Herzspezialist, Herzpatient, Herzinfarkt, Herztransplantation, Herzmassage, Herzschrittmacher, Herzschwäche, Herzstillstand, Herztod und viele mehr.
Dr. Reinhard Friedl (*1948) schreibt in seinem Buch Der Takt des Lebens:
Als Herzchirurg greife ich tief in den Brustkorb und lege Hand ans Herz. Ein Herz ist es nicht gewohnt, angefasst zu werden. Herzen können auf Berührung sehr empfindlich reagieren. Manche erschrecken förmlich und antworten mit Rhythmusstörungen. Doch selbst kranke Herzen sind stark, so stark, daß es mich immer wieder erstaunt, welche Kraft ihnen innewohnt. Wenn sie in meiner Hand liegen, fühlt es sich an, als seien sie die Essenz des Lebens, der pure, unbedingte Lebenswille.
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