24.5.2021

Göttliches Gold

Mit Gold und Silber sind starke mythische Vorstellungen verbunden. Insbesondere die des Goldes sind mächtig.

Das Alte Testament erzählt vom Tanz des durch die Wüste wandernden Gottesvolkes um das goldene Kalb (Ex 32). Es war kein Unglaube, sondern die Vergötterung wurde durch Vergötzung ersetzt. Endliches und Materielles wurde in den Rang des Göttlichen erhoben.

In Carl Gustav Jungs (1875–1961) Tiefenpsychologie und Traumdeutung sind Gold und Silber Archetypen, also kollektive Vertreter aus dem Unbewußten. Auch ein blind geborener Mensch kann von Gold träumen. Im Unbewußten haben Gold und Silber nach Carl Gustav Jung gleichsam als „angeborene Ideen“ ihren jeweiligen Stellenwert. Die besondere Anziehungskraft von Gold und Silber ist tiefenpsychologisch nicht von ihrem Seltenheitswert herzuleiten, sondern aus der universalen Archetypik des Unbewußten.

In dem Grimmschen Märchen „Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack“ spielt der Goldesel eine bedeutende Rolle.