8.5.2022

Sonntag des Guten Hirten

Als frommer Jude kannte sich Jesus in den Psalmen aus. So betete er, wie es im Psalm 23 heißt:

Der Herr ist mein Hirte,
nichts wird mir fehlen.
Er läßt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen;
er leitete mich auf rechten Pfaden,
treu seinem Namen.
Muß ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld
werden mir folgen mein Leben lang,
und im Haus des Herrn
darf ich wohnen für lange Zeit.

Johannes 10, 11

Aber Jesus hatte auch seine eigene Art, mit den Psalmen umzugehen. Während der Psalmist noch spricht: „Der Herr ist mein Hirte...“, hören wir, wie Jesus beim Evangelisten Johannes ausruft: „Ich bin der gute Hirt ...“ (Joh 10,11) Mose wurde als Hirte seines Volkes angesehen (vgl. Jes 63,11; Num 27,1).

Da Gott als Jesus auch in mir lebt, führt er mich nicht wie im Psalm von außen, sondern ich fühle ihn als Hirten in mir.