
20.9.2022
„Ich fühle mich wie gerädert!“
Wer das sagt, weiß vermutlich nicht, was hinter dieser Redewendung steckt und was es bedeutet, zu Tode gerädert zu werden.
Bei der Hl. Katharina von Alexandrien, einem der drei heiligen Madel, handelt es sich vermutlich um eine legendäre Gestalt. Laut einer Legende zerstörte ein Engel das Rad, mit dem sie gerädert werden sollte.
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Diese Art der Strafe hat ihren Ursprung wahrscheinlich in religiösen Sonnenkulten. Ähnliche Rituale finden sich bei den Azteken. Das Rad opferte man auch den Göttern als Sonnensymbol bei Sonnenwendfeiern. Man zündete es zum Beispiel an und ließ es einen Berg hinunterrollen. Ähnliches hat sich bis heute in Volksbräuchen erhalten, so unter anderem in Hessen, in Bayern habe ich es selbst erlebt.
Das „Rädern“ war im Mittelalter eine grausame Todesstrafe. Eine Art bestand darin, den Schuldigen auf dem Rad festzubinden, ihm die Glieder zu zerschlagen und ihn oft auch noch, auf dem Rad gefesselt, an einen Schandpfahl zu binden. Der Todeskampf zog sich nicht selten über mehrere Tage hin.
Die Praxis dieser Hinrichtungsmethode soll sich bis ins 19. Jahrhundert gehalten haben. Sie betraf vor allem Mörder und Räuber.